(Reuters) -Bei den US-Großbanken lassen florierende Handelsgeschäfte und Zuwächse im Investment-Banking die Kassen klingeln. JPMorgan Chase und Citigroup konnten mit ihren am Dienstag vorgelegten Zahlen die Erwartungen des Marktes übertreffen. Die Citigroup fuhr einen Gewinn von vier Milliarden US-Dollar ein, das entspricht 1,96 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit einem Gewinn von 1,60 Dollar je Aktie gerechnet. Auch die Konkurrentin JPMorgan steckte die Folgen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gut weg. Nach Zuwächsen im Investmentbanking und im Handelsgeschäft hob sie ihre Prognose für den Nettozinsertrag an. Zwar verzeichnete das Institut im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch – Grund dafür war aber ein einmaliger Buchgewinn im Vorjahr. Bereinigt um diesen Sondereffekt lief es bei dem Institut rund. Auch Konkurrent BNY legte zu.
Citigroup blicke auf ein sehr gutes Quartal zurück, sagte Chefin Jane Fraser. Die Bank habe sich an einigen der größten Transaktionen beteiligen können. “Die US-Wirtschaft blieb im Quartal widerstandsfähig”, bilanzierte JPMorgan-Konzernchef Jamie Dimon: “Die Finalisierung der Steuerreform und mögliche Deregulierungen wirken sich positiv auf die wirtschaftlichen Aussichten aus.” Doch das Geldhaus sieht die Folgen der von Trump verordneten Steuerreform nicht nur positiv – der durch sie voraussichtlich rasant anwachsende Schuldenberg berge Risiken, mahnte Dimon. Dies gelte auch für Zölle und Unsicherheiten um die Handelspolitik.
Doch zunächst einmal profitierten die Geldhäuser aber. Die Marktaktivität nahm deutlich zu. Anleger nutzten Chancen und sicherten Risiken ab, die sich aus der sich immer wieder ändernden US-Zollpolitik ergaben. Die Turbulenzen trieben die Handelseinnahmen von JPMorgan um 15 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar in die Höhe. Sowohl das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren als auch das mit Aktien legte dabei zu. Auch die Citigroup verbuchte hier rasante Zuwächse. Die Einnahmen im Investmentbanking nahmen bei JPMorgan um sieben Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu – mehr Börsengänge und Übernahmen ließen hier die Kassen klingeln. Bei der Citigroup stand sogar ein Plus von 13 Prozent in den Büchern. Unter dem Strich sank der Gewinn bei JPMorgan aber wegen eines knapp acht Milliarden Dollar schweren Sondereffekts aus dem Vorjahr, der die Gewinne damals getrieben hatte, auf 14,99 (Vorjahr: 18,15) Milliarden Dollar.
Auch beim Konkurrenten Bank of New York Mellon ging es bergauf. Hier kletterte der Gewinn auf 1,39 Milliarden Dollar nach 1,14 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Bergab ging es dagegen mit Wells-Fargo-Aktien. Zwar konnte die Großbank ihre Risikovorsorge senken, doch kürzte sie zugleich eines ihrer Jahresziele.
(Bericht von Tatiana Bautzer, Niket Nishant und Manya Saini. Bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)