Allianz Global Investors darf in USA wieder Geschäfte machen

München (Reuters) – Die im Skandal um riskante Hedgefonds unter Beschuss geratene Allianz-Tochter Allianz Global Investors darf in den USA wieder Fonds und andere Asset-Management-Produkte verkaufen.

Das eigentlich auf zehn Jahre angelegte Verbot sei aufgehoben worden, teilte der Münchner Versicherungsriese mit. “Wir haben unsere Lizenz zurückbekommen, in den USA wieder Vermögensverwaltungs-Geschäft zu betreiben”, sagte Vorstandschef Oliver Bäte auf einem Journalistenempfang am Dienstagabend in München. Die US-Wertpapieraufsicht SEC hatte das Verbot nach dem “Structured Alpha”-Skandal vor dreieinhalb Jahren im Zuge eines Vergleichs mit der Allianz verhängt. Die ungleich größere Tochter Pimco und der Lebensversicherer Allianz Life waren davon aber nicht betroffen.

Die als sichere Anlage an Pensionskassen und andere institutionelle Investoren verkauften “Structured Alpha”-Hedgefonds waren in der Corona-Krise in sich zusammengefallen, als die Finanzmärkte verrückt spielten. Der zuständige Fondsmanager hatte versäumt, die Absicherungsgeschäfte zu tätigen, die die Hedgefonds in einer Krise vor Kursverlusten schützen sollten. Die Allianz willigte ein, die Anleger mit rund sechs Milliarden Dollar zu entschädigen und sich mit der Tochter Allianz Global Investors für zehn Jahre weitgehend aus den USA zurückzuziehen.

Deren US-Geschäft wurde zum Großteil an den New Yorker Vermögensverwalter Voya Financial abgegeben, Allianz GI USA wurde aufgelöst. Die Allianz beteiligte sich im Gegenzug mit 24 Prozent an Voya. Was aus der Partnerschaft und der Beteiligung wird, ließ sie offen. “Die Aufhebung der Restriktionen in den USA eröffnet uns Optionen zur Unterstützung unserer Wachstumsstrategie in diesem Segment und diesem Markt”, sagte eine Sprecherin. “Wir sind mit unserer aktuellen Position in den USA zufrieden und haben zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Ankündigungen zu machen.”

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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