Umweltbundesamt wertet Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten als Erfolg

Berlin (Reuters) – Das Umweltbundesamt (UBA) hat den vor 20 Jahren eingeführten europäischen Emissionshandel zur Begrenzung von klimaschädlichen Treibhausgasen als Erfolg bewertet.

Die davon erfassten Anlagen in Deutschland hätten ihre klimaschädlichen Emissionen seit 2005 um 47 Prozent reduziert, teilte die Behörde am Mittwoch in Berlin mit. Allein im vergangenen Jahr sei der Ausstoß aus Industrie und Energiewirtschaft um 5,5 Prozent gesunken. Als treibende Kraft nannte das UBA den Energiesektor, dessen Emissionen vor allem wegen des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien und der geringeren Kohleverstromung zurückgingen. Der Emissionshandel habe sich zum “zentralen Klimaschutzinstrument” entwickelt, erklärte UBA-Präsident Dirk Messner.

Allerdings beziffert das UBA nicht, wie groß der Anteil des Emissionshandels an dieser Minderung tatsächlich ist. Instrumente wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit der Förderung von Ökostrom und der gesetzlich festgelegte Kohleausstieg dürften maßgeblich zur Minderung im Stromsektor beigetragen haben. Zudem war der CO2-Preis im Handelssystem bis etwa 2018 sehr gering. Auch wirtschaftliche Effekte durch die Corona-Pandemie und die Energiekrise führten zu Produktionsrückgängen und damit geringeren Emissionen.

Der Emissionshandel ist mittlerweile zu einer wichtigen Einnahmequelle für den Bund geworden. Aus dem europäischen Emissionshandel ETS 1 flossen im vorigen Jahr laut UBA zusammen mit Erlösen aus der nationalen CO2-Bepreisung im Gebäude- und Verkehrsbereich rund 18,5 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds. Vom ETS-1-Handel sind in Deutschland noch gut 1700 Energie- und Industrieanlagen erfasst.

Ab 2027 wird der Emissionshandel mit dem sogenannten EU-ETS 2 auf die Sektoren Verkehr und Gebäude ausgeweitet. Die Einnahmen dürften dann nochmals steigen, während gleichzeitig Kraftstoffe und fossile Heizenergie teurer werden könnten. Das UBA plädiert daher für einen sozialen Ausgleich für Haushalte mit geringem Einkommen etwa in Form eines Klimageldes.

(Bericht von Holger Hansen. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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