Durban (Reuters) – Bundesbankchef Joachim Nagel warnt vor möglichen Risiken durch Kryptowährungen wie Stablecoins.
Mit solchen Finanzprodukten seien beispielsweise für den Fall hoher Marktvolatilität Gefahren verbunden, sagte Nagel am Freitag im südafrikanischen Durban: “Und da müssen wir Gas geben bei der Regulierung, noch stärker zugreifen und schauen, was wir tun können, um Schlimmeres zu verhindern.” Stablecoins sind Kryptowährungen, die auf Kursstabilität ausgerichtet sind. Damit soll ihre Nutzung als Zahlungsmittel oder Wertanlage vereinfacht werden. Zu diesem Zweck wird ihr Kurs oft an klassische Währungen wie den Dollar im Verhältnis eins zu eins gekoppelt.
Nagels Aufmerksamkeit richtet sich insbesondere auf den Nichtbankensektor – im Fachjargon als “Non-Bank Financial Intermediation” (NBFI) bekannt. Dabei handelt es sich um den Teil der Finanzpyramide außerhalb des streng regulierten Bankensektors: “Wir müssen da besser hinschauen”, sagte der Notenbankchef. Es gebe schließlich Verknüpfungen zwischen dem NBFI- und dem Bankensektor.
Oft sei der Bankensektor Liquiditätsbereitsteller für den Nichtbankensektor. “Was mich beschäftigt und auch sorgt ist die mögliche Entwicklung bei den Stablecoins”, fügte er hinzu. Eine mögliche stärkere Dollarisierung des NBFI-Sektors könne die Anfälligkeit für den Fall erhöhter Marktschwankungen verstärken: “Da ist doch die ‘Run’-Gefahr relativ groß bei solchen Finanzprodukten”, fügte Nagel mit Blick auf dieses Szenario hinzu.
(Bericht von Reinhard Becker, Mitarbeit Maria Martinez. Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)