UNHCR: Mehr als elf Millionen Flüchtlingen droht Verlust von Zugang zu Hilfe

Genf (Reuters) – Bis zu 11,6 Millionen Menschen laufen nach Angaben der Vereinten Nationen wegen drastischer Kürzungen bei der internationalen Entwicklungshilfe Gefahr, den Zugang zu humanitärer Unterstützung zu verlieren.

Das seien etwa ein Drittel aller Flüchtlinge, die das Flüchtlingshilfswerk UNHCR normalerweise betreue. “Unsere Finanzierungssituation ist dramatisch”, sagte Dominique Hyde, die beim UNHCR für Außenbeziehungen zuständig ist, am Freitag. Bislang sei in diesem Jahr lediglich knapp ein Viertel des Finanzierungsbedarfs des UNHCR von 10,6 Milliarden Dollar gedeckt. Die Mitarbeiterzahl werde um 30 Prozent reduziert, 3500 Stellen fallen weg.

Wichtige Geberländer wie die USA, aber auch andere Staaten wie etwa Schweden, Frankreich und Japan haben bei der Auslandshilfe deutlich gekürzt. Das bedeutet nach Angaben des UNHCR Einschnitte bei der humanitären Hilfe. Gleichzeitig würden immer mehr Menschen vertrieben. Zusammen ergebe das einen “tödlichen Cocktail”, der vertriebene Bevölkerungsgruppen ernsthaft gefährde, heißt es in einem neuen, am Freitag vorgelegten Bericht des Hilfswerks.

Das UNHCR musste nach eigenen Angaben Hilfsprogramme im Wert von etwa 1,4 Milliarden Dollar einstellen oder aussetzen. Frauen und Mädchen seien von den Kürzungen der UNHCR-Mittel überproportional betroffen, allen voran in Afghanistan. “Schutzaktivitäten wurden um über 50 Prozent zusammengestrichen, was Programme zur Stärkung von Frauen, zur psychischen Gesundheit und zur Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt untergräbt”, sagte Hyde.

(Bericht von Olivia Le Poidevin, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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