Berlin (Reuters) – Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht angekündigte Investitionen deutscher Firmen als Schritt in die richtige Richtung – warnt aber vor zu viel Euphorie und einem Strohfeuer.
“Das ist ein guter Anschub für die Wirtschaft”, sagte der Chef des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts am Montag im rbb-Inforadio mit Blick auf staatliche Investitionsanreize und Ausgabenpläne der Wirtschaft. Die Frage sei, ob dies wirklich nachhaltig sei. “Ist das jetzt nur ein Strohfeuer, das mit Staatsschulden finanziert wird, oder kommen da wirklich dauerhaft mehr Investitionen?” Die Ankündigungen der Großunternehmen seien “erst mal Werbung”. Man müsse abwarten, ob das wirklich komme. “Man kann fragen, sind das wirklich zusätzliche Investitionen? Sicherlich ist da auch das drin, was man sowieso investiert hätte.”
Fuest betonte: “Also, es ist Werbung und das ist positiv – aber wir wissen alle, Werbung ist noch nicht Substanz und Umsetzung.” Deshalb müsse man abwarten, ob das dann auch so komme. Es gehe für einige Großkonzerne darum, ein bisschen Reklame zu machen dafür, sich in Deutschland zu engagieren und die Stagnation der Wirtschaft zu überwinden.
Vor einem Treffen am Montag im Kanzleramt haben 61 Firmen die Gründung einer Initiative “Made for Germany” bekanntgegeben. Die Mitglieder würden gemeinsam bis 2028 rund 631 Milliarden Euro am Standort Deutschland investieren, heißt es in einer Mitteilung. Dabei war zunächst nicht klar, wie viel davon neue Zusagen sind. Diese Summe umfasse sowohl bereits geplante als auch neue Kapitalinvestitionen, Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Zusagen internationaler Investoren, heißt es in der Mitteilung. “Ein dreistelliger Milliardenbetrag und damit ein signifikanter Anteil der Gesamtsumme entfällt auf Neuinvestitionen.”
Zu den Initiatoren gehören nach eigenen Angaben der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, der Chef von Siemens, Roland Busch, der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, sowie Alexander Geiser, CEO von FGS Global.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Elke Ahlswede.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)