Jungheinrich verkauft Russland-Tochter mit Verlust – Prognose erneut gesenkt

München (Reuters) – Der Hamburger Gabelstaplerhersteller Jungheinrich hat seine Russland-Tochter mit Verlust verkauft und senkt deshalb zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage seine Gewinnerwartungen deutlich.

Die Jungheinrich Lift Truck OOO gehe an einen russischen Finanzinvestor, teilte das Unternehmen am Montag mit, ohne den Verkaufspreis zu nennen. Nach den russischen Vorgaben darf der Preis bei maximal 40 Prozent des Marktwerts liegen. Jungheinrich muss den Buchwert daher deutlich abschreiben. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) werde in diesem Jahr mit 160 bis 230 Millionen Euro um 120 Millionen geringer ausfallen als zuletzt geplant, Gleiches gilt für den Gewinn vor Steuern, der noch bei 130 bis 200 Millionen Euro liegen soll.

Wegen eines umfangreichen Sparprogramms hatte Jungheinrich erst am Donnerstag seine Umsatz- und Gewinnprognosen korrigiert. Geplant seien “personal- und standortbezogene Maßnahmen”, um das Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten. “Schwerpunkte sind Optimierungen in Produktion, Management und Verwaltung”, hieß es damals. Das soll mittelfristig die Kosten um 100 Millionen Euro senken, kostet aber in diesem Jahr erst einmal rund 90 Millionen. Die Prognose für Ebit und Gewinn vor Steuern wurde aber im Mittel um 150 Millionen nach unten korrigiert. Einschließlich des Effekts aus dem Rückzug aus Russland liegt die Gewinnerwartung nun um 270 Millionen Euro niedriger.

Wegen der schwachen Geschäftsentwicklung hatte Jungheinrich auch die Umsatz- und Auftragserwartungen korrigiert. Mit 5,3 bis 5,9 Milliarden Euro fällt der Auftragseingang im Mittel um 200 Millionen Euro geringer aus als gedacht, der Umsatz mit ebenfalls 5,3 bis 5,9 Milliarden Euro um 100 Millionen geringer. Die nach der ersten Gewinnwarnung um 16 Prozent eingebrochene, im Nebenwerteindex MDax notierte Jungheinrich-Aktie erholte sich am Montag etwas.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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