Sparkurs zahlt sich für SAP aus – Ausblick dämpft Stimmung

Frankfurt (Reuters) – Das Wachstum des Cloud-Geschäfts hat SAP im zweiten Quartal erneut Rückenwind gegeben.

Gleichzeitig sei der Barmittelzufluss dank Ausgabendisziplin kräftig gestiegen, teilte der Walldorfer Software-Konzern am Dienstag mit. “Wir haben ein sehr gutes zweites Quartal erreicht – mit einem beschleunigten Wachstum der Umsatzerlöse, starker Profitabilität und einem starken Free Cash Flow”, sagte Dominik Asam, der Finanzchef des wertvollsten Börsenunternehmens Europas.

Er verzichtete allerdings auf die von einigen Anlegern erhoffte Anhebung des Gewinnziels für das Gesamtjahr. Die an der Wall Street notierten Aktien des wertvollsten Börsenwerts Europas fielen daher nachbörslich um etwa zwei Prozent. Viele der gewinntreibenden Faktoren seien Einmaleffekte, erläuterte Asam. So sei der Löwenanteil des angepeilten Rückgangs bei den Ausgaben für Aktienoptionsprogramme im ersten Halbjahr erreicht worden. Außerdem werde sein Unternehmen in den kommenden Monaten verstärkt neue Beschäftigte einstellen. “In der zweiten Jahreshälfte gibt es viel Bedarf, in die Zukunft zu investieren und das Unternehmen zukunftssicher zu machen.”

Als weitere Gründe für den zurückhaltenden Ausblick nannte SAP-Chef Christian Klein geopolitische Turbulenzen und unsichere Konjunkturaussichten. Dadurch zögerten einige Kunden ihre Aufträge hinaus. Diese seien aber nicht verloren, betonte er bei einer Telefonkonferenz. “Wir müssen lediglich sorgfältiger und näher am Kunden sein.”

DOLLAR-ABWERTUNG MACHT SAP ZU SCHAFFEN

Der Free Cash Flow stieg den Angaben zufolge um 83 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro und lag rund eine Milliarde Euro über der Markterwartung. Diese Kennziffer gilt als Gradmesser für die Dividendenhöhe. Die wichtigen Cloud-Erlöse und der dazugehörige Auftragsbestand wuchsen im zweiten Quartal währungsbereinigt um jeweils 28 Prozent auf 5,13 beziehungsweise 18,05 Milliarden Euro zu. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 35 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro. Diese Werte deckten sich weitgehend mit den Analystenprognosen.

Viele dieser Vorhersagen basierten allerdings auf überholten Wechselkursen, betonte Asam. Lege man die tatsächlichen, ungünstigeren Werte zugrunde, habe sein Unternehmen in allen Bereichen die Erwartungen ge- beziehungsweise übertroffen. In den vergangenen Monaten hatte vor allem der US-Dollar deutlich abgewertet. Die USA sind ein wichtiger Markt für SAP.

(Bericht von Hakan Ersen; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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