Zürich (Reuters) – Der Vermögensverwalter EFG International setzt seinen Rekordlauf fort.
Getragen von höheren Gebührenerträgen sowie einer Vergleichszahlung von einem taiwanischen Versicherer kletterte das Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2025 um 36 Prozent auf den Höchstwert von 221,2 Millionen Franken, wie das Schweizer Institut am Mittwoch mitteilte. EFG profitierte dabei auch von den Marktverwerfungen im Anschluss an die Veröffentlichung der Zollpläne von US-Präsident Donald Trump Anfang April. “Marktvolatilität ist natürlich nicht immer schlecht für uns”, erklärte Firmenchef Giorgio Pradelli. “Und tatsächlich haben wir in den ersten sechs Monaten dieses Jahres eine verstärkte Kundenaktivität erlebt, die unsere Erträge gestützt hat.”
Die Auswirkungen der US-Politik auf die Märkte haben aber auch ihre Schattenseiten. “Wir sind in gewisser Weise vorsichtiger, was die mittelfristigen Marktaussichten angeht”, erklärte Pradelli. So sei die strukturelle Schwäche des Dollar ein Problem. Der Dollar hatte sich in den vergangenen Monaten zum Franken um rund zehn Prozent abgeschwächt. Die Dollarschwäche drückte die verwalteten Vermögen im Halbjahr auf 162,3 Milliarden Franken und bremste die Verbesserung des Kosten-Ertragssatzes.
Zur Jahresmitte entfielen 46 Prozent der Vermögen auf Dollar-Anlagen, Ende 2014 waren es noch 53 Prozent. “Der Dollar ist für uns nach wie vor die wichtigste Währung, aber der Trend ist eindeutig und schrittweise nach unten verlaufen.” EFG betreibe im Prinzip ein Exportgeschäft, erklärte Pradelli. “Wir bieten unsere Dienstleistungen grundsätzlich Kunden an, die in anderen Ländern ansässig sind. Und wir tun genau das, was alle Exportunternehmen tun: Wir versuchen, effizienter und produktiver zu werden, um die Tatsache auszugleichen, dass unsere Währung, in der wir den Großteil unserer Kosten haben, an Wert gewinnt.” Große Verschiebungen der Aktivitäten aus der Schweiz ins Ausland seien nicht geplant.
EFG wächst weiter kräftig, vor allem in Lateinamerika und der Region Asien-Pazifik florierte das Geschäft. Im Halbjahr sammelte die Bank bei reichen Privatkunden netto 5,4 Milliarden Franken an neuen Geldern ein. Auf das Jahr hochgerechnet entspreche dies einer Wachstumsrate von 6,5 Prozent. Diese liegt am oberen Ende der jährlich angestrebten Bandbreite von vier bis sechs Prozent. Rivale Julius Bär hatte am Dienstag ein Plus von 3,2 Prozent gemeldet.
Die Beschleunigung des Neugeldwachstums in den Monaten Mai und Juni sowie die für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten zusätzlichen Einsparungen bezeichnete ZKB-Analyst Daniel Regli als “sehr erfreulich”. An der Börse kletterten EFG im Morgenhandel um sechs Prozent. EFG sei gut aufgestellt, ein anhaltend profitables Wachstum zu erzielen, erklärte Pradelli. “Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass wir unser Ziel für 2025 übertreffen können.” EFG hat sich unter anderem eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 18 Prozent vorgenommen und im Halbjahr selbst ohne die Vergleichszahlung einen Wert von 19,4 Prozent verbucht. Auf einem Investorentag im November will EFG neue Finanzziele veröffentlichen.
(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)