Jeder neunte Arbeitnehmer leistet Überstunden – In Finanzbranche weit verbreitet

Berlin (Reuters) – Für jeden neunten Beschäftigten in Deutschland gehören Überstunden zum Arbeitsalltag.

Knapp 4,4 Millionen von ihnen arbeiteten im vergangenen Jahr im Durchschnitt mehr als vertraglich vereinbart, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das entsprach einem Anteil von rund elf Prozent der insgesamt 39,1 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dabei leisteten Männer mit 13 Prozent häufiger Mehrarbeit als Frauen (zehn Prozent).

“Deutliche Unterschiede zeigten sich mit Blick auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche”, betonten die Statistiker. Am weitesten verbreitet ist Mehrarbeit demnach in den Bereichen Finanz- und Versicherungsleistungen (17 Prozent) und Energieversorgung (16 Prozent). Am niedrigsten ist der Anteil mit sechs Prozent im Gastgewerbe, gefolgt von der Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen wie etwa Wach- und Sicherheits- oder Reinigungsdienstleistungen (acht Prozent).

“Für die meisten Beschäftigten war der Umfang der Mehrarbeit auf wenige Stunden pro Woche begrenzt”, fand das Statistikamt heraus, dessen Erkenntnisse auf dem Mikrozensus beruhen – der größten jährlichen Haushaltsbefragung. 45 Prozent gaben an, durchschnittlich weniger als fünf Überstunden geleistet zu haben. Bei insgesamt 73 Prozent waren es weniger als zehn Stunden. Allerdings leisteten 15 Prozent der Betroffenen mindestens 15 Stunden Mehrarbeit in der Woche.

Mehrarbeit kann in Form von bezahlten und unbezahlten Überstunden geleistet werden oder auf ein Arbeitszeitkonto einfließen, über das sie später wieder ausgeglichen werden kann. Von den Personen, die im vergangenen Jahr mehr gearbeitet haben als vertraglich vereinbart, leistete knapp jeder Fünfte (19 Prozent) unbezahlte Überstunden. 16 Prozent wurden bezahlt. 71 Prozent nutzten ein Arbeitszeitkonto für die geleistete Mehrarbeit. Mehrarbeit wurde teilweise über eine Kombination der drei Formen geleistet, hieß es.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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