Berlin (Reuters) – Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen.
Mit einem Plus von elf Prozent sei der Gesamtumsatz auf den neuen Höchstwert von rund 2,6 Milliarden Euro gestiegen, wie das Forum Fairer Handel (FFH) am Donnerstag auf seiner Jahrespressekonferenz mitteilte. Dieser Zuwachs beruhe vor allem auf höheren Absatzmengen bei gefragten Produkten wie Kaffee und Schokolade, obwohl deren Rohstoffpreise stark gestiegen sind. “Die Zahlen des Geschäftsjahres 2024 zeigen: Fairer Handel bleibt gefragt – sogar in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten”, sagte FFH-Geschäftsführer Matthias Fiedler auf der Jahrespressekonferenz. Fairtrade legt Wert auf bessere Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne für die Produzenten.
Durchschnittlich 31 Euro gaben die Verbraucher den Angaben zufolge in Deutschland im vergangenen Jahr für faire Produkte aus. Ein Blick auf benachbarte europäische Länder zeige, dass hier noch viel Luft nach oben sei. Spitzenreiter in Europa ist demnach die Schweiz mit umgerechnet rund 120 Euro. In Österreich sind es durchschnittlich 77 Euro, in Frankreich 38 Euro pro Kopf.
Mit einem Anteil von 82 Prozent wurde der Großteil des Umsatzes mit Produkten aus fairem Handel in Deutschland mit Lebensmitteln erzielt. Ihr Gewicht gegenüber den sogenannten Non-Food-Produkten – darunter vor allem Textilien, Kunsthandwerk und Kosmetik – blieb in den beiden vergangenen Jahren unverändert. Röstkaffee mit einem Anteil von 37,7 Prozent am Gesamtumsatz ist das mit Abstand beliebteste faire Produkt in Deutschland. Der Gesamtumsatz mit Kaffee aus fairem Handel belief sich 2024 auf rund 977 Millionen Euro. Auf Platz zwei folgen Südfrüchte mit einem Anteil von 10,1 Prozent, gefolgt von Textilien mit 9,1 Prozent. Schokolade hat einen Anteil von 6,9 Prozent.
“Fairer Handel steht für Verlässlichkeit in Krisenzeiten und für soziale sowie ökologische Verantwortung entlang globaler Lieferketten”, sagte FFH-Vorstandsvorsitzende Andrea Fütterer. “Angesichts von Klimakrise, wachsender Ungleichheit und gesellschaftlicher Spaltung ist das heute wichtiger denn je.”
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)