Berlin (Reuters) – Die Deutsche Bahn will in ihrer seit langem schwächelnden Güterverkehrssparte bessere Ergebnisse sehen.
Der Konzern sei nicht nur Eigentümer der Tochter DB Cargo, sondern trete auch als Kreditgeber auf, sagte eine Bahn-Sprecherin am Montag. In dieser Funktion sei DB Cargo aufgefordert worden, ein überarbeitetes Konzept für einen dauerhaft wirtschaftlichen Einzelwagenverkehr vorzulegen. “Alle anderen Geschäftsbereiche der DB Cargo haben diese Wirtschaftlichkeit bereits erreicht. Der Einzelwagenverkehr hingegen schreibt weiterhin rote Zahlen.”
In dem Bereich werden einzelne Güterwaggons direkt bei Firmenkunden abgeholt und auf Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Laut “Handelsblatt” prüft die Bahn-Tochter, diesen Bereich weitgehend aufzugeben. Der Zeitung zufolge werden mehrere Szenarien durchgespielt, darunter eine Reduktion des Geschäfts um 80 Prozent, mindestens aber um 60 Prozent. Das hätte wahrscheinlich logistische Folgen für die Industrie. Sie müsste Güter wieder auf die Straße verlagern.
Kritik kam von der Eisenbahngewerkschaft EVG. Diese befürchte einen “Kahlschlag im Einzelwagenverkehr”, heißt es laut “Handelsblatt” in einem Schreiben an Bahn-Mitarbeiter. Mehrere Tausend Arbeitsplätze seien in Gefahr. Die Pläne glichen “denkfaulen Kürzungsorgien”.
Die Grünen-Verkehrsexpertin Paula Piechotta sagte, die Bahn scheitere an einer Sanierung des Geschäfts. “Die Wettbewerber der DB Cargo zeigen, dass man durchaus wirtschaftlich nachhaltig auch kleinere Gütermengen auf der Schiene transportieren kann.” Es dürfe keine Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße geben.
Auf Druck der EU-Kommission, die übermäßige staatliche Subventionen verhindern soll, ist DB Cargo verpflichtet, bis Ende 2026 profitabel zu werden. Denn der Mutterkonzern darf die Verluste der Tochter nicht mehr ausgleichen.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)