Deutschland setzt auf Nachverhandlungen von EU-USA zu Stahlzöllen

Berlin (Reuters) -Deutschland sieht nach der Grundsatzeinigung zwischen der EU-Kommission und den USA weiter Verhandlungsbedarf bei den Zöllen für Stahl- und Aluminiumprodukte. “Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass zum Beispiel im Bereich Stahl und Aluminium, wo derzeit ja noch der Zollsatz auf 50 Prozent weiter bestehen bleiben soll, dass wir da Bedarf sehen, da weiter zu verhandeln”, erklärte Vize-Regierungssprecher Sebastian Hille am Montag in Berlin. Die EU-Kommission habe sich da schon optimistisch geäußert. Dieser Bereich werde besonderes Augenmerk erhalten. Insgesamt werde die nun anstehende detaillierte Ausarbeitung der Vereinbarung von der Europäischen Kommission mit Unterstützung der Bundesregierung vorangetrieben.

Man begrüße “grundsätzlich die Einigung der EU-Kommission mit den USA”, sagte Hille weiter. Das Hauptziel der Vereinbarung sei erreicht worden: “Ganz klar im Mittelpunkt steht, dass eine unnötige Eskalation und ein Handelskonflikt vermieden werden konnte.”

Dies sei speziell für die Automobilindustrie von großer Bedeutung, da der Zoll hier zuvor bei fast 30 Prozent lag – eine Halbierung von 30 auf 15 Prozent. Damit sei es gelungen, die Kerninteressen Deutschlands und Europas zu wahren.

Ein weiterer Aspekt der Einigung sei der Beitrag des Handels mit den USA zur Energiesicherheit Europas, um die schrittweise Beendigung der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu unterstützen. “Der Handel mit den USA wird zur Energiesicherheit in Europa beitragen”, sagte Hille. Die EU soll laut Vereinbarung 750 Milliarden Dollar während der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump für Käufe in den USA ausgeben.

Bei dem Handelsabkommen müsse man die Realitäten anerkennen, sagte er auch zu Kritik aus der Wirtschaft. Aus diesen Kreisen habe er den Satz gehört: “Wenn man einen Tsunami erwartet und es gibt nur ein Unwetter, dann ist man zufrieden”, zitierte Hille. “Das zeigt einen Realitätssinn auf Seiten der Wirtschaft.”

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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