Frankfurt/München (Reuters) -Wegen der Abwertung des US-Dollar hat der Chipindustrie-Zulieferer Siltronic sein Umsatzziel für das Gesamtjahr heruntergeschraubt. Außerdem sei keine Belebung der Nachfrage in Sicht, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal übertrafen jedoch die Markterwartungen. An der Börse gingen die im Kleinwerteindex SDax notierten Siltronic-Aktien daraufhin auf eine Achterbahnfahrt. Sie stiegen zunächst um bis zu 6,5 Prozent, gaben dann ihre Gewinne wieder vollständig ab und lagen zuletzt 1,5 Prozent im Minus.
Der Anbieter von Wafern zur Halbleiter-Produktion rechnet für 2025 nunmehr mit einem Umsatzrückgang von etwa fünf Prozent. Diese Prognose basiere auf einem Euro-Wechselkurs von 1,15 Dollar statt der ursprünglich zugrunde gelegten 1,08 Dollar. Bislang war Siltronic von Erlösen auf Vorjahresniveau ausgegangen. Auch im dritten Quartal müsse mit Einbußen gerechnet werden, da sich einige Aufträge verschöben. “Das erkennbare Wachstum in den Endmärkten schlägt sich bislang nicht in einer Normalisierung der Lagerbestände bei den Chipherstellern nieder”, sagte Siltronic-Chef Michael Heckmeier. “Daher ist weiterhin keine deutliche Nachfragebelebung erkennbar.”
An den übrigen Prognosen für das Gesamtjahr hielt Heckmeier fest. Beim operativen Gewinn erwartet er einen deutlichen Rückgang. Der Cash Flow werde sich zwar merklich verbessern, aber negativ bleiben. Bei den Investitionen peilt Heckmeier ein Volumen von 340 bis 400 Millionen Euro an.
ERWARTETE PROGNOSESENKUNG – ERMUTIGENDE QUARTALSZAHLEN
Die Reduzierung der Umsatzziele komme nicht überraschend, kommentierte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Der Markt habe bereits mit einem Rückgang im prognostizierten Umfang gerechnet. Ermutigend sei die robuste Entwicklung im zweiten Quartal. Schlamp hob dabei den überraschend hohen operativen Gewinn hervor, der vom Sparkurs des Managements profitiert habe.
Die Umsätze schrumpften von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um gut sechs Prozent. Analysten hatten jedoch ein Minus von mehr als acht Prozent befürchtet. Der operative Gewinn ging ebenfalls zurück, fiel mit 86,4 Millionen Euro aber mehr als 20 Prozent höher aus als erwartet.
Gleichzeitig brach das Netto-Ergebnis um rund 71 Prozent auf 14,6 Millionen Euro ein. Ein Grund hierfür waren Investitionen in die neue Fabrik in Singapur. Im Gesamtjahr dürften die Abschreibungen – unter anderem wegen des schwächeren Singapur-Dollar – mit 340 bis 400 Millionen Euro aber um rund 40 Millionen niedriger ausfallen als geplant.
(Bericht von Hakan Ersen und Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)