Frankfurt (Reuters) – Die Investitionszurückhaltung von US-Kunden hat das Wachstum von Teamviewer gebremst. Dank einer ungebrochenen Nachfrage von Großkunden aus anderen Regionen konnte der Spezialist für Fernwartungssoftware Umsatz und Gewinn dennoch steigern.
“Das zweite Quartal war sicherlich der Tiefpunkt wegen des Streits um die US-Steuererleichterungen und die Diskussionen um die US-Einfuhrzölle”, sagte Firmenchef Oliver Steil am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. “Für das dritte und vierte Quartal sieht es deutlich besser aus. Die Verunsicherung lässt nach.”
Der Konzernumsatz stieg im Berichtszeitraum den Angaben zufolge währungsbereinigt um sechs Prozent auf 190,7 Millionen Euro. Dabei fiel das Plus im Großkundengeschäft mit 15 Prozent mehr als doppelt so hoch aus. Das Wachstum der jährlichen wiederkehrenden Erlöse ging dagegen auf vier Prozent zurück. Dies sei vor allem auf das schwache Geschäft der kürzlich übernommenen Softwarefirma 1E zurückzuführen, erläuterte Steil. “Im vergangenen Jahr hatte 1E einen Großauftrag einer US-Bundesbehörde gewonnen, der im zweiten Quartal 2025 zur Erneuerung anstand.” Unter dem Einfluss der US-Effizienzbehörde Doge habe dieser Kunde Einsparungen vorweisen müssen. Mit Hilfe von Preisnachlässen habe Teamviewer ihn halten können.
ERTRAGSKRAFT VERBESSERT – AUSBLICK BEKRÄFTIGT
Das Unternehmen habe dennoch die Umsatzrendite insgesamt um vier Prozentpunkte auf 44 Prozent verbessert, betonte Finanzchef Michael Wilkens. Dadurch sei der operative Gewinn um überdurchschnittliche 17 Prozent auf 84 Millionen Euro angewachsen. Er peile für das Gesamtjahr weiterhin ein Umsatzplus von 5,1 bis 7,7 Prozent und eine Marge von 43 Prozent an. Steil äußerte sich optimistisch, diese Ziele zu erreichen. “Die Auftragspipeline hat sich gut entwickelt. Wir haben da ein gutes Gefühl.”
Anleger reagierten erleichtert auf die Quartalsergebnisse und den Ausblick. Die Aktien von Teamviewer stiegen in den ersten Handelsminuten um gut elf Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu. Die befürchteten negativen Überraschungen seien ausgeblieben, sagte ein Börsianer. “Analysten waren im Vorfeld der Zahlen angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten recht skeptisch.”
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)