Frankfurt/Madrid (Reuters) – Erneute Abschreibungen und negative Wechselkurs-Effekte haben Telefonica im zweiten Quartal einen überraschenden Verlust eingebrockt.
Außerdem gab der spanische Telekom-Konzern am Mittwoch einen Umsatzrückgang bekannt. Bei der wichtigen Deutschland-Tochter schrumpften Erlöse und Gewinn ebenfalls. Das Kundenwachstum konnte sie allerdings beschleunigen.
Telefonica Deutschland gewann den Angaben zufolge 184.000 Mobilfunkverträge hinzu. Dies waren 20.000 mehr als zum Jahresauftakt. Dabei sei der durchschnittliche Umsatz pro Kunde trotz des Preiskampfs in der Branche stabil geblieben. Wegen des Abgangs von 1&1-Kunden seien der Umsatz um 2,4 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro und der bereinigte operative Gewinn um 5,9 Prozent auf 626 Millionen Euro geschrumpft. Rechne man diesen Effekt heraus, hätten beide Kennziffern zugelegt, erläuterte ein Sprecher Die Mobilfunk-Tochter von United Internet hatte die langjährige Partnerschaft mit Telefonica aufgekündigt und nutzt in Gegenden, in denen sie über kein eigenes Netz verfügt, die Infrastruktur von Vodafone.
NACHWEGEN DES AUSSTIEGS AUS MEHREREN MÄRKTEN
Insgesamt wies Telefonica einen Nettoverlust von 51 Millionen Euro aus. Darin enthalten seien Abschreibungen in Höhe von 204 Millionen Euro auf verkaufte Lateinamerika-Töchter. Analysten hatten auf einen Gewinn von 104 Millionen Euro gehofft. Der Umsatz ging im zweiten Quartal um 3,7 Prozent auf 8,95 Milliarden Euro zurück. Hier habe sich die Abwertung des brasilianischen Real im Vergleich zum Euro niedergeschlagen.
Wegen der stark schwankenden Geschäftsentwicklung in Lateinamerika hat sich Telefonica in den vergangenen Monaten aus mehreren Ländern dieser Region zurückgezogen. Die damit verbundenen Abschreibungen hatten dem spanischen Konzern zum Jahresauftakt einen Milliardenverlust eingebrockt.
(Bericht von Hakan Ersen und Inti Landauro, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)