Frankfurt (Reuters) – Nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed und uneinheitlichen Konzernbilanzen finden die Börsen in Europa keine klare Richtung.
Der Dax notierte gegen Mittag leicht höher bei 24.282 Punkten. Der EuroStoxx50 gab 0,3 Prozent auf 5377 Zähler nach. Zuvor hatten sie zeitweise um jeweils rund ein halbes Prozent zugelegt.
Die US-Währungshüter beließen den Leitzins am Mittwochabend trotz der ständigen Rufe nach einer Zinssenkung aus dem Weißen Haus in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Spekulationen auf einen bald bevorstehenden Lockerungsschritt wollte Fed-Chef Powell indes nicht befeuern. “Die Fed-Sitzung gestern war mindestens eine Absage gegenüber einer Zinssenkung im September, im schlimmsten Fall sogar für das ganze Jahr 2025”, konstatierte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets.
Im Fokus standen auch die weiteren Entwicklungen im globalen Zollstreit. US-Präsident Donald Trump will einem Medienbericht zufolge am Donnerstag per Dekret höhere Zölle gegen mehrere Länder verhängen. Betroffen seien Staaten, die bis zu einer Frist am Freitag keine Handelsabkommen mit den USA erzielt hätten, berichtet das Magazin “Politico” unter Berufung auf einen Vertreter des Weißen Hauses.
INFLATION IN MEHREREN BUNDESLÄNDERN UNTER ZWEI PROZENT
Außerdem verhängte Trump Zölle von 50 Prozent auf bestimmte Kupfer-Importe ab Freitag und begründete dies mit der nationalen Sicherheit. Der US-Kupferpreis brach in der Folge an der Börse Comex um mehr als 20 Prozent ein. In Europa belastete die Ankündigung die Aktien der Produzenten: Der Hamburger Branchenriese Aurubis büßte in der Spitze fünf Prozent ein. Danach pendelten sich die Titel bei einem Minus von rund zwei Prozent ein.
Die Börsianer blickten zugleich auf frische Daten zur Entwicklung der Inflation. Die Teuerungsrate blieb im Juli in mehreren Bundesländern unter der Marke von zwei Prozent. Das Statistische Bundesamt will auf Basis von Länderdaten am Nachmittag seine erste Schätzung zur bundesweiten Entwicklung der Verbraucherpreise im Juli veröffentlichen.
BMW GIBT NACH – META UND MICROSOFT IM HÖHENFLUG
Im Fokus bei den Unternehmen standen erneut Bilanzen und Prognosen. Nach unter den Erwartungen liegenden Quartalszahlen von Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen vom Mittwoch meldete am Donnerstag auch BMW einen Gewinneinbruch. “Es bleibt dabei: Während in den USA vor allem bei den großen Technologie-Giganten, getrieben durch die KI-Fantasie, die Kassen klingeln, gehen traditionelle und einst erfolgreiche deutsche Autobauer durch ein tiefes Tal der Tränen”, kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. Trotzdem sieht sich BMW auf Kurs und hält an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Die Aktien gaben nach Vorlage der Zahlen um knapp ein Prozent nach.
Die Aktien von Meta und Microsoft sprangen vorbörslich nach positiv aufgenommenen Geschäftszahlen um fast zehn und 8,5 Prozent nach oben. Die Anleger warten nun auf die Zahlen von Apple und Amazon, die nach US-Börsenschluss am Donnerstag veröffentlicht werden.
Bei anderen Einzelwerten legten die Aktien von Ceconomy um rund 1,5 Prozent zu. Der chinesische Tech-Gigant JD.com will die Muttergesellschaft der Elektronik-Handelsketten MediaMarkt und Saturn für gut 2,2 Milliarden Euro übernehmen.
Im restlichen Europa sorgten Rolls-Royce und Societe Generale für Aufsehen. Die Papiere der Pariser Großbank und des Londoner Triebwerksherstellers sprangen nach überraschend starken Zahlen um 6,5 und gut neun Prozent nach oben. Unter Druck gerieten hingegen die Aktien des belgischen Bierbrauers Anheuser-Busch InBev und der französischen Hotelkette Accor, die nach negativ aufgenommenen Zahlen um jeweils knapp zehn Prozent abrutschten.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)