Rezession erreicht Ausbildungsmarkt: Jeder 4. Betrieb plant mit weniger Azubis

Berlin (Reuters) – Mehr als jedes vierte Unternehmen plant in diesem Jahr, seine Ausbildungsplätze zu reduzieren.

Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde und auf Antworten auf von rund 15.000 Betrieben basiert. Während 26 Prozent reduzieren wollen, planen 15 Prozent mit einer Ausweitung und 59 Prozent mit einer gleichbleibenden Zahl an Ausbildungsplätzen. In Betrieben, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, wollen sogar vier von zehn ihr Angebot verringern. Das sorge aber für ein Dilemma: Werde heute zu wenig ausbilde, habe morgen zu wenig Fachkräfte, sagte DIHK-Experte Achim Dercks. Zwei Drittel der Firmen übernähmen trotz Defiziten alle Azubis nach der Ausbildung.

Dercks sagte, im dritten Jahr der Wirtschaftskrise komme die Rezession jetzt auch auf dem Ausbildungsmarkt an. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen erhielten häufig gar keine Bewerbungen mehr. 57 Prozent der Firmen gaben in der Umfrage an, Auszubildende auch aus Ländern außerhalb der EU zu suchen, auch Flüchtlinge. Jeder dritte Betrieb hat bereits versucht, Interessenten aus sogenannten Drittstaaten auszubilden. Für die Zukunft kann sich das ein weiteres Viertel vorstellen. Als größte Hürden dabei gelten fehlende Sprachkenntnisse, zu viel Bürokratie und zu wenig bezahlbarer Wohnraum.

(Bericht von Christian Krämer.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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