Moskau (Reuters) – Der Online-Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und Dmitri Medwedew, einem der engsten Vertrauten des russischen Staatschefs Wladimir Putin, schaukelt sich hoch.
Beide Politiker tauschten am Donnerstag in den sozialen Medien gegenseitige Drohungen aus. “Sagt Medwedew, dem gescheiterten ehemaligen Präsidenten Russlands, der denkt, dass er immer noch Präsident ist, er soll auf seine Worte achten. Er betritt sehr gefährliches Gelände”, schrieb Trump in seinem Online-Netzwerk Truth Social. Medwedew, der auch stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats ist, konterte über den Messengerdienst Telegram, Trump sollte nicht vergessen, “wie gefährlich die sagenumwobene ‘Tote Hand’ sein kann”. Damit ist ein halbautomatisches russisches Kommandosystem gemeint. Es ist dafür ausgelegt, Atomraketen zu starten, sollte die russische Führung durch einen feindlichen Schlag ausgeschaltet werden.
Erst kürzlich hatte Trump Medwedew vorgeworfen, zu sehr mit dem “Atom-Wort” um sich zu werfen, nachdem der russische Ex-Präsident die USA wegen deren Angriffe auf den Iran kritisiert hatte. Anlass für die erneute Breitseite gegen Medwedew war dessen Reaktion auf Trumps Drohung mit Strafzöllen gegen Russland, falls Moskau keiner Waffenruhe mit der Ukraine zustimmt. Medwedew gab sich jedoch unbeeindruckt. “Wenn schon einige Worte des ehemaligen russischen Präsidenten bei dem selbstherrlichen Präsidenten der USA eine derart nervöse Reaktion auslösen, dann macht Russland alles richtig und wird seinen Weg weitergehen”, schrieb er auf Telegram.
Medwedew hat sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 als einer der rhetorisch schärfsten Gegner des Westens hervorgetan. Kreml-Kritiker werfen ihm vor, unberechenbar und unverantwortlich zu sein. Einige westliche Diplomaten schließen nicht aus, dass seine Äußerungen einen Einblick in die Denkweise der Kreml-Führung geben.
(Bericht von Andrew Osborn, geschrieben von Christian Rüttger.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)