Axa steigt bei italienischem Direktversicherer Prima ein

München (Reuters) – Der französische Versicherungskonzern AXA steigt für eine halbe Milliarde Euro beim italienischen Direktversicherer Prima ein.

AXA will mit der Übernahme von 51 Prozent der Anteile an dem erst 2015 gegründeten Unternehmen vor allem ihre Position in der lukrativen Kfz-Versicherung in Italien stärken, wie sie am Freitag mitteilte. Die in Mailand ansässige Prima kam im vergangenen Jahr auf ein Prämienvolumen von 1,25 Milliarden Euro und hatte einen Marktanteil von zehn Prozent bei Privatkunden. Inzwischen ist Prima auch in Großbritannien und Spanien aktiv.

“Die Übernahme (…) wird nicht nur unsere Position im italienischen Schaden- und Unfall-Markt verbessern, sondern kann auch unser Direktgeschäft in anderen Ländern Europas stärken”, sagte Patrick Cohen, der Chef der Europa-Sparte von Axa. Mit den übrigen Anteilseignern hat Axa wechselseitige Optionen vereinbart, bis 2029 oder 2030 auch die restlichen 49 Prozent zu übernehmen. An Prima sind neben Gründer Teodoro d’Ambrosio die Finanzinvestoren Blackstone und Goldman Sachs beteiligt, die 2018 eingestiegen waren. Carlyle kam vier Jahre später hinzu.

Direktversicherer ohne eigenes Vertriebsnetz sind für die Versicherungsbranche zunehmend attraktiv, weil zumindest einfache Produkte wie die Kfz-Versicherung zunehmend über das Internet abgeschlossen werden können. Der deutsche Branchenriese Allianz hat unter der Marke “Allianz Direct” in den vergangenen Jahren aus eigenen Tochtergesellschaften einen eigenen, europaweit vertretenen Direktversicherer aufgebaut und stärkt diesen mit Zukäufen kleinerer Bestände.

Axa legte am Freitag auch Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vor. Der Nettogewinn bröckelte um zwei Prozent auf 3,92 Milliarden Euro ab und blieb dabei auch hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Axa nannte “die Folgen ungünstiger Wechselkurse” als Hauptgrund für den Rückgang. An der Börse drückten die Geschäftszahlen die Axa-Aktie im frühen Handel um sechs Prozent. Der Konzern zeigte sich trotzdem zuversichtlich, seine Finanzziele zu erreichen. Die Bruttoprämien und sonstigen Erlöse stiegen in den ersten sechs Monaten um sieben Prozent auf 64,25 Milliarden Euro.

(Bericht von Mateusz Rabiega und Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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