Berlin (Reuters) – Bayer hat wegen guter Geschäfte in der Pharmasparte seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr angehoben.
Allerdings kündigte der krisengeplagte Pharma- und Agrarchemiekonzern zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten in den USA an – den Löwenanteil davon für die juristische Auseinandersetzung um die angeblich krebserregende Wirkung des Herbizids Glyphosat, das unter dem Namen Roundup im Handel ist. Bayer begründete dies mit einem negativen Urteil in den USA. Bayer-Aktien lagen am Morgen 1,5 Prozent im Plus und waren damit größter Dax-Gewinner. Alles in allem bewerteten die Anleger die Zahlen positiv, sagte ein Händler. “In der Pharmasparte lief es operativ solide”, urteilten die Analysten von Metzler.
Für 2025 rechnet der Leverkusener Konzern nun mit einem währungsbereinigten Umsatz von 46 bis 48 Milliarden Euro statt wie bisher 45 bis 47 Milliarden, wie er in der Nacht zum Freitag mitteilte. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (Ebitda) soll währungsbereinigt 9,7 bis 10,2 Milliarden Euro erreichen, nach bislang erwarteten 9,5 bis 10,0 Milliarden. Im zweiten Quartal lagen die Erlöse vorläufigen Berechnungen zufolge bei rund 10,7 Milliarden Euro und das bereinigte Ebitda bei etwa 2,1 Milliarden Euro. Die endgültigen Zahlen will der Konzern am 6. August bekanntgeben.
Aber auch ein weiteres Erbe der übernommenen Agrartochter Monsanto lastet auf Bayer. Für juristische Auseinandersetzungen um die gesundheitsschädliche Wirkung von PCB stellte Bayer zusätzlich 530 Millionen Euro zurück. Der Konzern steht in den USA seit Jahren wegen seines Unkrautvernichters Roundup unter Druck, hinzu kommen die PCB-Fälle. Im Falle Glyphosat konnte Bayer eigenen Angaben zufolge aber die Zahl der offenen Klagen auf 61.000 drücken. Hintergrund sei ein größerer Vergleich mit einer Klägerkanzlei. Zehntausende Kläger machen das Herbizid, das den Wirkstoff Glyphosat enthält, für ihre Krebserkrankung verantwortlich. Bayer bestreitet einen Zusammenhang.
(Bericht von Scot W. Stevenson, Matthias Inverardi, Anika Ross, redigiert von Myria Mildenberger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)