Boss trotzt dem Zollchaos und bestätigt Prognose – Anleger greifen zu

Düsseldorf (Reuters) – Nach seiner Rückkehr zum Wachstumskurs lässt sich der Modekonzern Hugo Boss von den US-Zöllen nicht bange machen.

Der Vorstand bekräftigte seine Ziele für 2025, wie Finanzvorstand Yves Müller am Donnerstag betonte. Mit Blick auf die geplanten Einfuhrzölle von 15 Prozent auf Exporte in die USA sagte der Manager: “Auch wenn wir uns alle dies sicher anders gewünscht hätten, so treffen uns diese Ankündigungen nur in einem überschaubaren Maße … In Summe können wir diese abfedern und sind vorbereitet.” Derzeit entfallen den Angaben zufolge 15 Prozent des Konzernumsatzes von Hugo Boss auf die USA.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die Aktien des Modekonzerns stiegen um mehr als sieben Prozent auf 43,50 Euro und führten damit die Gewinnerliste im Nebenwerteindex MDax an.

BOSS IM QUARTAL PROFITABLER

Nach Einbußen bei Umsatz und Gewinn im ersten Quartal hat Boss nun die Kurve gekriegt. “Nach einem doch eher herausfordernden Jahresstart ist das zweite Quartal deutlich besser gelaufen”, sagte Müller. Zwar stelle das einprozentige Umsatzwachstum auf rund eine Milliarde Euro nicht wirklich zufrieden. “Aber angesichts des weltweit weiterhin schwierigen Konsumklimas, das unsere ganze Branche betrifft, betrachten wir das als Erfolg.” Erfreulich sei vor allem, dass Boss in den Kernregionen EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) und Amerika wieder auf dem Wachstumspfad zurückgekehrt sei. “Die Nachfrage hat sich in beiden Regionen etwas stabilisiert.” Dagegen bleibe der chinesische Markt schwierig. “Die Verbraucherstimmung ist in China weiterhin schwach und das wird wohl für längere Zeit so bleiben”, so Müller. Auch das Geschäft mit Damenmode habe geschwächelt. “Da steuern wir mit entsprechenden Maßnahmen gegen”, so der Manager.

Kostensenkungen sorgten bei Boss im zweiten Quartal für einen überproportionalen Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebit) um 15 Prozent auf 81 Millionen Euro. Müller betonte, angesichts der mauen Verbraucherstimmung die Kosten fest im Blick zu haben. Vor diesem Hintergrund bekräftigte er seine Jahresziele, die einen Umsatz zwischen 4,2 und 4,4 (Vorjahr: 4,3) Milliarden Euro vorsehen und ein Ebit von 380 bis 440 (361) Millionen Euro.

Die Modebranche ringt mit der mauen Konsumlaune, Inflation und mit den von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzöllen. Die Nummer Eins, Inditex, mit ihren Marken Zara, Pull & Bear, Massimo Dutti und Bershka wie auch Rivale Hennes & Mauritz wurden zuletzt ausgebremst.

(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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