Holzmann (EZB): “Kein Grund mehr, mit Zinsen weiter herunterzugehen”

Berlin (Reuters) – Das scheidende EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann ist gegen eine Lockerung des geldpolitischen Kurses.

“Ich werde bei der nächsten Sitzung nicht mehr dabei sein, aber aus meiner Sicht gibt es keinen Grund mehr, mit den Zinsen weiter herunterzugehen”, sagte er der Zeitung “Oberösterreichische Nachrichten”. Holzmann scheidet am 1. September als Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) aus. Ihm folgt Ex-Wirtschaftsminister Martin Kocher. Dieser wird auch den Sitz im EZB-Rat übernehmen, der am 11. September wieder über den Leitzins entscheiden wird.

Holzmann sagte in dem als “Abschiedsinterview” bezeichneten Gespräch mit der Zeitung: “Die EZB sollte meiner Ansicht nach abwarten, welche ökonomischen Entwicklungen vor allem von außerhalb Europas kommen und wie wir darauf reagieren. Die Zinsen liegen aktuell dort, wo sie die Märkte erwarten.”

Nach einer Serie von sieben Zinssenkungen in Folge pausierte die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt und beließ den Einlagensatz bei 2,0 Prozent, über den sie den geldpolitischen Kurs steuert. Die Währungshüter legen die Messlatte für eine Zinssenkung im September offenbar hoch an. Insider berichteten Reuters, dass für sie ein solcher Schritt bei einer deutlichen Verschlechterung mit Blick auf Wirtschaftswachstum und Inflation infrage käme. An den Terminmärkten wird denn auch damit gerechnet, dass die EZB ihre Zinspause im September verlängern wird.

(Bericht von Reinhard Becker, Mitarbeit Alexandra Schwarz-Görlich, redigiert von Myria Mildenberger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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