Moskau (Reuters) – Kurz vor Ablauf eines von US-Präsident Donald Trump gesetzten Ultimatums zur Beendigung des Ukraine-Kriegs hat der amerikanische Sondergesandte Steve Witkoff in Moskau den russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen.
Das russische Staatsfernsehen zeigte am Mittwoch einen kurzen Beitrag, in dem zu sehen ist, wie sich Witkoff und Putin zur Begrüßung die Hände schütteln. Details über die Begegnung, die den Angaben zufolge im Kreml stattfand, wurden zunächst nicht bekannt. Witkoff war am Vormittag in Moskau zu seiner Vermittlungsmission eingetroffen, um in letzter Minute doch noch einen Durchbruch zu erreichen. Trump hat Putin bis Freitag Zeit gegeben, einer Waffenruhe zuzustimmen. Anderenfalls will er weitere Wirtschaftssanktionen verhängen.
Die Chancen, dass Witkoff in Moskau einen für Russland und die USA gesichtswahrenden Kompromiss erreicht, werden von Beobachtern allerdings als gering eingeschätzt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg und das unabhängige russische Webportal “The Bell” berichteten, der Kreml könnte ein Moratorium zur Aussetzung von russischen und ukrainischen Luftangriffen vorschlagen. Das käme zwar bei weitem nicht einer vollständigen und sofortigen Waffenruhe gleich, wie sie die Ukraine und die USA seit Monaten fordern. Aber es würde zumindest für etwas Erleichterung in dem Krieg sorgen, der seit fast dreieinhalb Jahren andauert.
INSIDER: PUTIN WIRD SICH TRUMP KAUM BEUGEN
Trump hatte versprochen, den Krieg in der Ukraine zügig zu beenden. Doch seine wiederholten Forderungen nach einer Waffenruhe blieben bislang unerwidert. Darum hat er Russland das Ultimatum gestellt. Die angedrohten Sanktionen würden voraussichtlich auf den Ölsektor Russlands abzielen. Angedacht sind Strafzölle gegen Länder, die russisches Öl kaufen, darunter die beiden größten Abnehmer Indien und China.
Der Ölexport zählt zu Moskaus wichtigsten Einnahmequellen, mit denen unter anderem der kostspielige Krieg in der Ukraine finanziert wird. Dennoch gilt es Kreml-Insidern zufolge als unwahrscheinlich, dass Putin sich dem Ultimatum beugen wird, weil er die Auffassung vertrete, dass er den Krieg gewinnen werde. Zudem wurden bereits eine ganze Serie von Wirtschaftssanktionen gegen Russland seit dem Beginn des Kriegs vor nunmehr fast dreieinhalb Jahren verhängt, ohne dass sie eine entscheidende Wirkung gehabt hätten.
(Bericht von Gleb Bryanski, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)