Henkel will trotz vorsichtiger Umsatzprognose profitabler werden

Düsseldorf (Reuters) – Der Konsumgüterkonzern Henkel wird bei seiner Umsatzprognose für 2025 vorsichtiger.

Trotzdem will der Hersteller von Schwarzkopf, Pritt und Persil profitabler arbeiten. Er fährt dabei die Früchte des Konzernumbaus ein. Im zweiten Halbjahr setzt Konzernchef Carsten Knobel auf Belebung. Der Start in den Juli sei bereits gut gelungen. Bei den Anlegern kam das gut an: Henkel-Aktien legten am Vormittag um rund zwei Prozent zu.

Der Umsatz schrumpfte im ersten Halbjahr um 3,8 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte und Verkäufe lag er organisch auf Höhe des Vorjahres, im zweiten Quartal legte er sogar um knapp ein Prozent zu. Dabei halfen auch höhere Preise. “Nach einem verhaltenen Start ins Geschäftsjahr 2025 ist es uns gelungen, beim Umsatz eine deutliche Verbesserung im zweiten Quartal zu erzielen”, bilanzierte Knobel. Er hatte das Kosmetik- mit dem Waschmittelgeschäft zusammengelegt, um die Kosten zu drücken und zugleich das Wachstum anzukurbeln. Zweites Standbein ist das Geschäft rund um Klebstoffe. Zugleich setzt er auf effizientere Prozesse in der Logistik. Das zahlte sich aus: Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) lag im Halbjahr leicht erhöht bei 1,6 Milliarden Euro, teilte Henkel mit. “Es zeigt sich, dass die Transformation von Henkel bereits erfolgreich ist”, sagte Knobel. Rund 525 Millionen Euro will er durch die Synergie-Effekte des Umbaus heben – dies solle bereits Ende des Jahres vollzogen sein. Analysten hatten im Mittel für das Halbjahr einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro erwartet, beim bereinigten operativen Gewinn (Ebit) rechneten sie mit rund 1,58 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr erwartet Henkel nun ein organisches Umsatzwachstum zwischen 1,0 und 2,0 Prozent. Bisher waren es 1,5 bis 3,5 Prozent. Zollkonflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten lasteten auf der Konsumstimmung der Verbraucher, beklagte Knobel. Zugleich wurde die Erwartung für die bereinigte Umsatzrendite leicht angehoben auf eine Bandbreite zwischen 14,5 bis 15,5 Prozent. Zuvor waren es 14,0 bis 15,5 Prozent. Die Auswirkungen der Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump sind in der Prognose enthalten, sagte Knobel. “Die aktualisierte Prognose berücksichtigt auch weiterhin die zum jetzigen Zeitpunkt absehbaren Auswirkungen globaler Zoll-Vereinbarungen”. Insgesamt seien die Auswirkungen der Zölle Trumps bislang überschaubar, denn Henkel produziere viel in den USA. In der Region Nordamerika macht Henkel rund 30 Prozent seiner Geschäfte.

Konkurrent Beiersdorf hatte erst am Mittwoch seine Prognose zusammengestrichen. Vor allem die Kernmarke Nivea litt unter der Konsumschwäche etwa in Westeuropa. Der Dax-Konzern rechnet nun im Gesamtjahr 2025 mit einem organischen Umsatzwachstum von etwa drei Prozent.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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