E.ON mit mehr Gewinn – Chef fordert bessere Netzrenditen

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Der Energiekonzern E.ON hat dank Zuwächsen im Betrieb der Stromnetze seinen Gewinn im ersten Halbjahr gesteigert.

Das bereinigte Ebitda sei um 13 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das Geschäft mit den Stromnetzen habe seinen operativen Gewinn auf vier Milliarden Euro von zuvor 3,3 Milliarden Euro verbessert. Dies sei insbesondere den hohen Investitionen zu verdanken.

Derweil forderte Konzernchef Leonhard Birnbaum die Bundesnetzagentur dazu auf, die Rahmenbedingungen zu verbessern. “Die Energiewende braucht in den kommenden Jahren Milliarden an privatem Kapital”, betonte er. “Die Bundesnetzagentur riskiert mit ihren Festlegungsentwürfen die Energiewende auszubremsen.” Die Bonner Behörde lotet derzeit die Vergütung der Investitionen in die Netze für die nächste Regulierungsperiode ab 2029 aus und hört dazu auch die Unternehmen an.

Es stehe zu befürchten, dass die künftige Verzinsung zu niedrig angesetzt sei, sagte Birnbaum. Ohne eine im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Verzinsung würden private Investitionen nicht in die deutschen Netze fließen, sondern in andere Länder. In Großbritannien, Polen und Tschechien etwa seien die Anreize deutlich positiver. Die Entwürfe der britischen Regulierungsbehörde gingen von einer Eigenkapitalrendite von nominal rund acht Prozent nach Steuern aus. “Wir brauchen auch in Deutschland dringend einen regulatorischen Eigenkapitalzins, der die Anforderungen der Kapitalgeber reflektiert – und das sind eben nominal acht Prozent nach Steuern.”

STROMNETZE SPIELEN SCHLÜSSELROLLE BEI ENERGIEWENDE

Die Netzbetreiber ringen seit Jahren immer wieder mit dem Regulierer um die Vergütungen. Die Bundesnetzagentur hat stets Vorwürfe zurückgewiesen, diese zu niedrig anzusetzen. Sie verweist darauf, dass sie auch die Interessen der Stromkunden berücksichtigen muss. Derzeit machen Netzkosten bei Haushaltskunden etwa ein Viertel des Strompreises aus – Tendenz steigend. Die Stromnetze spielen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. E.ON betreibt allein etwa 700.000 Kilometer.

Der Konzern konnte im Halbjahr seinen bereinigten Konzernüberschuss um zehn Prozent auf 1,9 Milliarden Euro verbessern. E.ON bestätigte die Prognosen für das Gesamtjahr. Finanzchefin Nadia Jakobi konkretisierte sie. Der Konzern erwarte beim bereinigten Ebitda derzeit ein Ergebnis am oberen Ende der genannten Spanne von 9,6 bis 9,8 Milliarden Euro. Beim bereinigten Überschuss peile das Unternehmen einen Wert in der Mitte der Prognose von 2,85 und 3,05 Milliarden Euro an.

Insgesamt habe E.ON im ersten Halbjahr seine Investitionen um elf Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gesteigert. Zwischen 2024 und 2028 plane E.ON Investitionen von insgesamt 43 Milliarden Euro, davon 35 Milliarden Euro im Netzgeschäft.

An der Börse kam das Zahlenwerk gut an: Die Aktien des Unternehmens legten um 1,7 Prozent zu.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, Vera Eckert, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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