Berlin (Reuters) – Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd bekommt das Hin und Her der US-Zollpolitik schmerzhaft zu spüren.
Im zweiten Quartal musste der Hamburger Traditionskonzern einen Rückgang des operativen Gewinns (Ebit) um fast zwei Drittel auf 156 Millionen Euro hinnehmen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahres-Finanzbericht hervorgeht. Insbesondere die häufigen Änderungen der Handelspolitik der USA führten demnach zu einer volatilen Entwicklung von Nachfrage und Frachtraten, erklärte Hapag-Lloyd mit Blick auf die ersten sechs Monate. Außerdem sei der operative Betrieb durch überlastete Seehäfen ebenso wie die angespannte Sicherheitslage im Roten Meer beeinträchtigt worden.
Der Umsatz konnte in den Monaten April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp zwei Prozent auf gut 4,6 Milliarden Euro gesteigert werden. In der Linienschifffahrt trug dazu vor allem eine etwas höhere Transportmenge von 3,44 Millionen Standardcontainern (TEU) (Q2/2024: 3,06 Mio. TEU) bei. Die durchschnittliche Frachtrate sank im zweiten Quartal auf 1324 Dollar je TEU nach 1422 Dollar im Vorjahreszeitraum, während sie sich auf Halbjahressicht fast auf dem Vorjahresniveau halten konnte.
“In einem volatilen Markt haben wir unsere Transportmenge deutlich gesteigert und das erste Halbjahr insgesamt solide abgeschlossen”, erklärte Konzernchef Rolf Habben Jansen. Das neue Netzwerk “Gemini” mit der dänischen Großreederei Maersk sei sehr erfolgreich gestartet. Hapag-Lloyd führte den Rückgang des operativen Gewinns im Halbjahr aber auch auf Anlaufkosten für das zu Jahresanfang gestartete Netzwerk zurück. Auch Staus und die Inflation schlugen demnach zu Buche.
Hapag-Lloyd peilt nun für das Gesamtjahr ein Konzern-Ebit von 0,2 bis 1,1 Milliarden Euro an. Bisher hatte sich die fünftgrößte Container-Reederei der Welt darauf eingestellt, dass Ende 2025 auch nur eine schwarze Null in den Büchern stehen könnte. Sie hatte sich aber mit 1,5 Milliarden Euro auch maximal etwas mehr zugetraut.
(Bericht von Elke Ahlswede; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)