Astorga (Reuters) – Die schwersten Waldbrände in Spanien seit mindestens zwei Jahrzehnten breiten sich immer weiter aus.
Von den Feuern wurden am Montag auch die Südhänge des Gebirges Picos de Europa erfasst, wie die Behörden mitteilten. Sie sperrten einen Teil des bei Pilgern beliebten Jakobswegs. “Dies ist eine Brandsituation, wie wir sie seit 20 Jahren nicht mehr erlebt haben”, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles dem Radiosender Cadena SER. Die Brände seien infolge des Klimawandels und einer gewaltigen Hitzewelle anders als in früheren Jahren, fügte sie hinzu. Sie verwies auf eine der längsten Hitzewellen der vergangenen 50 Jahre, bei der die Temperaturen am Wochenende auf bis zu 45 Grad Celsius stiegen.
In diesem Jahr sind in Spanien nach Angaben des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (EFFIS) bereits schätzungsweise 344.400 Hektar Land verbrannt. Dies ist die größte Fläche seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006 und mehr als das Vierfache des Durchschnitts der Jahre 2006 bis 2024.
Die Zahl der Todesopfer stieg auf vier, nachdem jüngst ein Feuerwehrmann bei einem Unfall mit seinem Lastwagen ums Leben kam. Dem Innenministerium zufolge wurden seit Juni 27 Personen wegen des Verdachts auf Brandstiftung festgenommen, gegen 92 weitere wird ermittelt.
Die spanische Armee hat 1900 Soldaten zur Unterstützung der Feuerwehr entsandt. Einsätze von Löschflugzeugen würden durch dichten Rauch behindert, sagte Verteidigungsministerin Robles.
Regionalpolitiker der oppositionellen Volkspartei (PP) warfen der Zentralregierung in Madrid eine schlechte Organisation vor und forderten mehr Mittel zur Bekämpfung der Waldbrände.
Auch das benachbarte Portugal ist stark von den Waldbränden betroffen. Dort starben zwei Menschen. In diesem Jahr verbrannten in Portugal bislang rund 216.200 Hektar.
(Bericht von Inti Landauro, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)