Britische Inflation klettert auf höchsten Wert seit Januar 2024

London (Reuters) – Die Inflation in Großbritannien ist im Juli auf den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren gestiegen und liegt nun bei 3,8 Prozent.

Im Juni hatte die Teuerungsrate noch 3,6 Prozent betragen, wie das Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Damit hat das Land erneut die höchste Inflationsrate unter den großen westlichen Industrienationen (G7). Besonders die für die britische Notenbank (BoE) wichtige Teuerung im Dienstleistungssektor zog an – auf fünf von 4,7 Prozent im Vormonat. Damit kletterte die Inflation insgesamt und in der Service-Branche jeweils etwas stärker als von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen erwartet hatten. Das Pfund legte nach Veröffentlichung der Daten leicht zu.

Die Daten dürften die Notenbank in ihrem vorsichtigen Kurs bestärken. Die Bank of England hatte in diesem Monat – in einer sehr knappen Entscheidung – die Zinsen gesenkt, jedoch angesichts der hartnäckigen Inflation eine Verlangsamung des Tempos bei weiteren Zinssenkungen angedeutet. “Die heutigen Inflationsdaten werden den vorsichtigen Ansatz des geldpolitischen Ausschusses bei künftigen Zinssenkungen bestärken”, sagte Martin Sartorius, Chefökonom beim Industrieverband CBI. Obwohl für das nächste Jahr ein Rückgang der Inflation erwartet werde, bedeute das Risiko von Zweitrundeneffekten, dass der Ausschuss der BoE die Geldpolitik kurzfristig nicht überstürzt lockern werde.

Die Teuerung in Großbritannien liegt deutlich über der in den USA, wo sie im Juli bei 2,7 Prozent verharrte, und der in der Euro-Zone. Hier bewegt sich die Inflation um die Zielmarke der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent. Als Gründe für die hohe Rate im Vereinigten Königreich gelten unter anderem die Regulierung der Energiepreise, ein nach dem Brexit angespannter Arbeitsmarkt sowie ein Lohnwachstum von rund fünf Prozent. Den größten Beitrag zum Anstieg im Juli leistete der Verkehrssektor, insbesondere die Flugpreise. Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke lagen 4,9 Prozent über dem Vorjahr.

(Bericht von William Schomberg und David Milliken, geschrieben von Klaus Lauer; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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