Japans Exporte mit größtem Minus seit 2021 – US-Autogeschäft bricht ein

Tokio (Reuters) – Die japanischen Exporte sind im Juli wegen der hohen US-Zölle so stark gesunken wie seit über vier Jahren nicht mehr.

Sie fielen um 2,6 Prozent schwächer aus als ein Jahr zuvor, wie aus den am Mittwoch in Tokio veröffentlichten Daten der Regierung hervorgeht. Dies ist der stärkste monatliche Rückgang seit Februar 2021, als die Corona-Pandemie den weltweiten Handel belastete. Es war zugleich der dritte Rückgang in Folge. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 2,1 Prozent gerechnet.

Besonders stark fielen die Ausfuhren in die USA. Sie brachen um 10,1 Prozent ein. Dabei gingen insbesondere die Lieferungen von Autos (-28,4 Prozent) und von Autoteilen (-17,4 Prozent) zurück. Das Volumen der Autoexporte sank jedoch nur um 3,2 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass japanische Hersteller die zusätzlichen Zölle teilweise durch Preissenkungen abfedern. “Die japanischen Exporteure werden die Kosten letztendlich an die US-Verbraucher weitergeben müssen”, sagte der Chefökonom des Forschungsinstituts Norinchukin, Takeshi Minami. “Das dürfte die Verkäufe in den kommenden Monaten weiter behindern.”

Hintergrund ist der Handelskonflikt mit den USA. Die US-Regierung hatte im April Zölle von 25 Prozent auf Automobile und Autoteile verhängt. Am 23. Juli einigten sich beide Seiten auf ein Abkommen. Dieses sieht eine Senkung der Zölle auf 15 Prozent vor. Im Gegenzug sagte Japan Investitionen in den Vereinigten Staaten von 550 Milliarden Dollar zu. Der vereinbarte Zollsatz für Autos, Japans wichtigstem Exportschlager, liegt jedoch immer noch weit über dem ursprünglichen Satz von 2,5 Prozent. Dies setzt die großen Autobauer und deren Zulieferer unter Druck.

Auch die Exporte in andere Regionen liefen schlecht. So sanken die Ausfuhren nach China um 3,5 Prozent. Die Importe gingen im Juli insgesamt um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Dadurch wies Japan ein Handelsdefizit von 117,5 Milliarden Yen (rund 685 Millionen Euro) auf. Experten hatten einen Überschuss erwartet.

(Bericht von Makiko Yamazaki, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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