Neu-Delhi (Reuters) – Russland sichert Indien ungeachtet westlicher Sanktionen fortgesetzte Öllieferungen zu.
Sein Land verfüge über einen “sehr, sehr speziellen Mechanismus”, um die Lieferungen aufrechtzuerhalten, sagte der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Neu-Delhi, Roman Babuschkin, am Mittwoch zu Journalisten. Die Rohölimporte Indiens aus Russland würden auf dem gleichen Niveau bleiben können. Babuschkin kündigte zudem bis Jahresende ein Treffen von Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Narendra Modi in Neu-Delhi an. Ein genauer Termin stehe jedoch noch nicht fest.
Hintergrund der Zusicherung sind westliche Sanktionen gegen den Handel mit russischem Öl. Mit den Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft finanziert Moskau auch den Krieg gegen die Ukraine, der mittlerweile dreieinhalb Jahre währt. Die USA wollen am 28. August einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf indische Exporte verhängen, weil das Land verstärkt russisches Öl importiert. Gegen China haben die Vereinigten Staaten wegen dessen Käufen von russischem Öl allerdings keine vergleichbaren Maßnahmen ergriffen.
Die Europäische Union hatte im Juli die von Russland unterstützte indische Raffinerie Nayara Energy mit Sanktionen belegt. Daraufhin hatte das Unternehmen seine Produktion gedrosselt. Der russische Vize-Handelsbeauftragte in Indien, Jewgeni Griwa, erklärte bei dem Pressetermin, der Handel zwischen beiden Ländern werde voraussichtlich um zehn Prozent pro Jahr wachsen.
Indiens Wirtschaft soll der Regierung zufolge trotz zunehmender geopolitischer Unsicherheiten ein kräftiges Wachstum anstreben. “Im Idealfall muss die indische Wirtschaft real um rund acht Prozent pro Jahr zulegen, und das für mindestens ein Jahrzehnt”, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Finanzministeriums. Getragen werden soll der Aufschwung von der Binnennachfrage und von Investitionen. Ökonomen zufolge ist ein solches Tempo notwendig, damit das bevölkerungsreichste Land der Welt sein Ziel erreichen kann, bis zum Jahr 2047 von einem Schwellenland zu einem Industriestaat zu werden.
(Bericht von Krishna Das und Aftab Ahmed,, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)