Stockholm (Reuters) – Die Suchmaschine Ecosia hat dem US-Konzern Alphabet die Übernahme der operativen Führung des Webbrowsers Google Chrome angeboten.
Dies solle für einen Zeitraum von zehn Jahren gelten, teilte das Unternehmen mit Sitz in Berlin am Donnerstag mit. Dem Vorschlag zufolge würde Google seinen Browser rechtlich in eine Stiftung ausgliedern, das letztendliche Eigentum und die geistigen Eigentumsrechte jedoch behalten. Ecosia würde die operative Verantwortung übernehmen. Das Unternehmen plane, einen Teil der Gewinne von Chrome unter seiner Führung in den Klimaschutz zu reinvestieren. Der Rest solle als Vergütung an Google zurückfließen. Von Google lag zunächst keine Stellungnahme vor.
In der vergangenen Woche hatte bereits die KI-Suchmaschine Perplexity AI Interesse an dem Webbrowser bekundet. Mit dem Kauf von Chrome könnte sich das Startup den Zugang zu den mehr als drei Milliarden Nutzern des Browsers sichern und sich so einen Vorteil im Wettrennen um die KI-gestützte Suche verschaffen. Das Gebot von Perplexity liegt jedoch deutlich unter dem Wert von mindestens 50 Milliarden Dollar, den der Chef der konkurrierenden Suchmaschine DuckDuckGo, Gabriel Weinberg, für den Fall eines erzwungenen Verkaufs veranschlagt hatte. Neben Perplexity und dem ChatGPT-Entwickler OpenAI haben auch Yahoo und die Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management Interesse an Chrome bekundet.
Google steht wegen seiner Marktmacht zunehmend unter Druck von Regulierungsbehörden und könnte zu einem Verkauf seines Browsers gezwungen werden. Das US-Justizministerium arbeitet im Rahmen eines Kartellverfahrens genau darauf hin. Der zuständige Richter, der den Prozess in Washington beaufsichtigt, urteilte im vergangenen Jahr, dass Google ein Monopol bei der Online-Suche und der damit verbundenen Werbung habe. Seine Entscheidung über mögliche Maßnahmen wird noch in diesem Monat erwartet.
(Bericht von Supantha Mukherjee, geschrieben von Philipp Krach.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)