Berlin (Reuters) – Die Norddeutsche Landesbank hat ihren Gewinn gesteigert und dabei von einem anziehenden Provisionsgeschäft profitiert.
Im ersten Halbjahr stieg das Vorsteuerergebnis um 20 Prozent auf 264 Millionen Euro, wie das Institut aus Hannover am Mittwoch mitteilte. Das Konzernergebnis unterm Strich kletterte um elf Prozent auf 212 Millionen Euro. “Die Halbjahreszahlen zeigen deutlich, dass unsere neue Strategie greift”, sagte NordLB-Chef Jörg Frischholz. Es sei gelungen, die Bank profitabler zu machen. “Vor allem das verbesserte Provisionsergebnis unterstreicht unsere Ertragskraft.” Hier ging es um 31 Prozent nach oben, auf 154 Millionen Euro. Für das laufende Jahr gibt sich die Bank aber noch vorsichtig und stellt nur einen höheren Vorsteuergewinn in Aussicht, ohne konkreter zu werden.
Im vergangenen Jahr hatte die NordLB operativ 356 Millionen Euro verdient – so viel wie seit 2015 nicht mehr. Nach dem abgeschlossenen Umbau hängen die Hannoveraner den anderen, größeren Landesbanken aber noch deutlich hinterher. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) etwa peilt 2025 einen Vorsteuergewinn von über einer Milliarde Euro an, nach 1,23 Milliarden Euro 2024. Nach den ersten sechs Monaten sieht sich Deutschlands größte Landesbank trotz eines kleinen Dämpfers beim Gewinn und der mauen Konjunktur auf gutem Weg dahin. Das Vorsteuerergebnis sank im ersten Halbjahr um vier Prozent auf 705 Millionen Euro, wie das Institut mitteilte. Allerdings sei der um Kosten aus der Integration der Immobilientochter Berlin Hyp bereinigte operative Gewinn um vier Prozent auf 759 Millionen Euro gestiegen, betonten die Stuttgarter. Das Ergebnis zeige, dass die LBBW “strategisch gut aufgestellt, leistungsstark und resilient” sei, erklärte Bank-Chef Rainer Neske. Mit Blick auf die nächsten Monate sagte er, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen blieben schwankend – “und damit Realwirtschaft als auch Finanzmärkte verunsichert.”
Rückendeckung erhielt die NordLB von ihrem Aufsichtsratschef. Die Bank halte auch in herausfordernden Zeiten Kurs und habe damit großen Erfolg, erklärte der niedersächsische Finanzminister Gerald Heere. “Höhere Erträge bei konstanten Kosten – diese Zahlen können sich wirklich sehen lassen.” Der Verwaltungsaufwand stieg insgesamt um ein Prozent – wegen höherer Personalkosten in Folge von Tarifsteigerungen. Die Sachkosten hingegen konnte die Bank senken.
NORDLB STEIGERT RENDITE – LIEGT ABER KLAR HINTER LBBW
Die NordLB steigerte ihre Rendite vor Steuern binnen Jahresfrist von 6,3 auf 7,0 Prozent. “Ziel unserer neuen Strategie ist es, mittelfristig eine Rentabilität von zehn Prozent zu erreichen”, bekräftigte Frischholz. Die LBBW erreichte hier 8,6 Prozent – wenn man die Integrationskosten der Berlin Hyp ausklammert, sogar 9,3 Prozent.
Die NordLB hatte sich mit faulen Schiffskrediten verhoben und musste Ende 2019 von alten und neuen Eignern mit einer Kapitalspritze von 3,6 Milliarden Euro gerettet werden. Inzwischen hat die Bank ihren Umbau abgeschlossen, das Personal auf 3750 deutlich reduziert und soll risikoarm wachsen.
Für drohende Kreditausfälle – vor allem bei Firmen- und Privatkunden – musste die NordLB 73 Millionen Euro zurücklegen und damit 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Immobiliengeschäft konnte sie jedoch Risikovorsorge auflösen und bezeichnete die Risikolage insgesamt als unauffällig. Bei der LBBW mit ihren rund 10.800 Beschäftigten sank die Risikovorsorge um zehn Prozent auf 107 Millionen Euro und geht laut Bank im Wesentlichen auf konkrete Einzelfälle im Immobiliengeschäft zurück.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)