Rekordergebnis beflügelt Börsenpläne von Stada

Frankfurt (Reuters) – Der Arzneimittelhersteller Stada nimmt nach einem starken ersten Halbjahr einen neuen Anlauf für seine milliardenschwere Rückkehr an die Frankfurter Börse.

“Wir bereiten einen Börsengang im Herbst vor, sofern die Rahmenbedingungen stimmen”, sagte Stada-Chef Peter Goldschmidt in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Das Umfeld an den Finanzmärkten sei stabiler als im Frühjahr. Dabei könnte der Konzern, bekannt für Marken wie Grippostad und Ladival-Sonnenmilch, mit rund zehn Milliarden Euro bewertet werden. Das wäre einer der größten Börsengänge in Europa in diesem Jahr. Eine formelle Ankündigung des für Oktober erwarteten Schritts könnte in wenigen Tagen erfolgen.

Rückenwind für die Pläne liefern die am Donnerstag vorgelegten Geschäftszahlen. Im ersten Halbjahr steigerte Stada den währungsbereinigten Umsatz um sechs Prozent auf 2,12 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um fünf Prozent auf einen Rekordwert von 481 Millionen Euro. Getragen wurde das Wachstum vor allem vom Geschäft mit Spezialpharmazeutika, das um 18 Prozent zulegte. Hier profitierte Stada von der starken Nachfrage nach dem Stelara-Biosimilar Uzpruvo. “Unsere Pipeline ist gut gefüllt”, sagte Goldschmidt und verwies auf künftige Produkte, die auch die begehrten GLP-1-Abnehmpräparate umfassten.

Stada hatte einen bereits für das Frühjahr geplanten Börsengang Insidern zufolge im März kurzfristig verschoben. Als Grund galt die hohe Marktunsicherheit infolge der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump. “Unsere Abhängigkeit vom US-Markt und von Zollreformen ist sehr gering”, betonte Goldschmidt nun. Die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven hatten den Arzneimittelhersteller aus Bad Vilbel bei Frankfurt 2017 für 5,3 Milliarden Euro gekauft und von der Börse genommen.

Das Umfeld für Börsengänge in Deutschland gilt zwar als schwierig – zuletzt hatten der Online-Autoteilehändler Autodoc und der Medizintechnikanbieter Brainlab ihre Pläne abgesagt. Experten sehen Frankfurt jedoch als einen der Börsenplätze, die eine Belebung des europäischen Marktes in den kommenden Monaten anführen könnten.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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