Bundeswehr-Manöver überschneidet sich mit russischer Großübung

Berlin (Reuters) – Mit dem Großmanöver “Quadriga” probt die Bundeswehr zusammen mit 13 Partnernationen den Schutz des Ostseeraums unter Krisen- und Kriegsbedingungen.

Ziel sei es, die Abschreckung zu stärken und die eigene Einsatzbereitschaft zu erhöhen, erklärte Generalinspekteur Carsten Breuer am Montag in Berlin zum Auftakt des Manövers. Er wies auf die besondere Brisanz hin, da sich Teile von “Quadriga” zeitlich mit der russischen Übung “Zapad” in Belarus überschneiden. “Wir wollen abschrecken, keine Eskalation”, stellte der Generalinspekteur klar und warnte davor, russischer Desinformation “auf den Leim zu gehen”. Man sei wachsam, habe aber keine Hinweise auf russische Vorbereitungen für einen Angriff. “Die Bundeswehr muss üben, üben und nochmals üben”, sagte er aber. “Putin schaut auf uns, seine Pläne gehen über die Ukraine hinaus.”

An der Übung, die diesmal kein formelles Nato-Manöver ist, sind über 8000 deutsche Soldatinnen und Soldaten, 40 Schiffe, 30 Flugzeuge oder Hubschrauber und mehr als 1800 Fahrzeuge beteiligt. Kern des Manövers ist die strategische Verlegung von Truppen und Material nach Litauen (“Grand Eagle”). Die teils zeitlich parallele Übung “Zapad” umfasst Breuer zufolge in Belarus rund 13.000 Soldaten sowie weitere 30.000 in Russland.

“Erfolgreiche militärische Operationen haben immer eine Voraussetzung: eine funktionierende Logistik”, betonte Breuer. Geübt werde daher die gesamte Versorgungskette. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Heimatschutz. Im Rahmen der Teilübung “National Guardian” sichern aktive Kräfte und Reservisten gemeinsam mit zivilen Stellen verteidigungswichtige Infrastruktur wie Häfen und Versorgungswege in Deutschland.

Den maritimen Schwerpunkt bildet die Übung “Northern Coasts”, wie Marineinspekteur Vizeadmiral Jan Christian Kaack erläuterte. Hauptauftrag sei die Sicherung der Seewege für den Truppentransport. “Ein potenzieller Gegner testet uns tagtäglich”, so Kaack. Man konzentriere sich auf das Räumen von Seeminen und den Schutz kritischer Infrastruktur. Die komplexe Übungsserie umfasst weitere spezialisierte Vorhaben.

Bei “Role2Sea” wird die Sanitäts-Versorgung auf See trainiert, um eine bruchfreie Rettungskette zu gewährleisten. Die Abwehr von Drohnen ist in allen Phasen fest integriert.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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