Kairo (Reuters) – Die israelische Armee hat bei neuen Angriffen auf Gaza-Stadt nach Angaben palästinensischer Behörden mindestens 19 Menschen getötet.
Darunter seien Frauen und Kinder, teilten örtliche Behörden am Montag mit. Auch am Boden trieb Israel demnach die Vorbereitungen für eine neue Bodenoffensive zur Einnahme der Stadt voran. Dazu habe das israelische Militär alte und mit Sprengstoff beladene Panzerfahrzeuge in das dicht besiedelte Viertel Scheich Radwan gefahren und dort ferngezündet, berichteten Anwohner. Dadurch seien mehrere Häuser zerstört und weitere Familien zur Flucht gezwungen worden. “Es war eine Nacht des Schreckens, die Explosionen hörten nie auf”, sagte der 55-jährige Anwohner Mohammad Abu Abdallah zu Reuters.
Die israelische Armee teilte ihrerseits mit, die Streitkräfte kämpften weiter im gesamten Küstenstreifen gegen die radikal-islamische Hamas. Am Vortag seien mehrere militärische Einrichtungen und Außenposten getroffen worden, die für Angriffe auf israelische Truppen genutzt worden seien. Mit Flugblättern, die über Gaza-Stadt abgeworfen wurden, forderte das Militär die Einwohner auf, sich unverzüglich nach Süden zu begeben, da die Armee beabsichtige, ihre Offensive westlich der Stadt auszuweiten. Die israelische Regierung will die vollständige Kontrolle über den gesamten Gazastreifen erlangen, um die Hamas nach fast zwei Jahren Krieg zu zerschlagen. Dazu soll zunächst Gaza-Stadt eingenommen werden. Eine umfassende Bodenoffensive wird jedoch erst in einigen Wochen erwartet, da Israel nach eigenen Angaben zunächst die Zivilbevölkerung aus dem Kampfgebiet evakuieren will.
Die von der Hamas geführte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen teilte zudem mit, dass binnen 24 Stunden neun weitere Menschen an Hunger und Unterernährung gestorben seien, darunter drei Kinder. Die Zahl der Hunger-Toten sei damit auf mindestens 348 gestiegen, darunter 127 Kinder. Israel bestreitet die von der Hamas-Regierung genannten Zahlen und erklärt, die Todesfälle seien auf andere medizinische Ursachen zurückzuführen.
(Bericht von Nidal al-Mughrabi, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)