Berlin (Reuters) – Außenminister Johann Wadephul hat vor seiner Abreise nach Indien für einen deutlichen Ausbau der strategischen Partnerschaft mit dem südasiatischen Land geworben.
Indien sei für Deutschland “ein in jeglicher Hinsicht strategischer Partner im Indopazifik und zentral im System globaler Partnerschaften”, erklärte Wadephul am Montag in Berlin. Man wolle die Beziehungen in der gesamten Bandbreite weiter vertiefen.
Um die Wirtschaftsbeziehungen auf die nächste Stufe zu heben, solle das geplante Freihandelsabkommen zwischen Indien und der EU “so schnell wie möglich” abgeschlossen werden, sagte Wadephul. Indien sei eine aufstrebende Wirtschaftsmacht und biete deutschen Unternehmen große Chancen bei Innovation, Handel und der Diversifizierung von Lieferketten. In der Wirtschaftsmetropole Bangalore wolle er Möglichkeiten für eine stärkere Kooperation ausloten.
Ein zentrales Thema seiner Gespräche in der Hauptstadt Neu-Delhi werde zudem die Anwerbung von Fachkräften sein. Inderinnen und Inder seien als vielgefragte Fachkräfte eine “unentbehrliche Stütze für unsere Wirtschaft”, betonte der CDU-Politiker. Dieses “perfect match” wolle man ausbauen und dafür die Strukturen von der Visa-Erteilung bis zur Sprachausbildung stärken.
Auch eine Erweiterung der Sicherheits-, Verteidigungs- und Rüstungskooperation sei im beiderseitigen Interesse, erklärte der Minister weiter. Die Sicherheit im Indopazifik und in Europa sei eng miteinander verbunden. Als Demokratien und “natürliche Partner” wollten beide Länder die regelbasierte internationale Ordnung bewahren. Thema der Gespräche würden daher auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie Chinas “zunehmend aggressiveres Auftreten” im Indopazifik sein.
Bei einem Gipfeltreffen in China hatte Indiens Ministerpräsident Narendra Modi Russland am Montag die Freundschaft seines Landes zugesagt. Sein Land ist trotz des Ukraine-Kriegs einer der größten Abnehmer russischen Rohöls. Zugleich näherte sich Indien bei dem Treffen mit China an, was als Konsequenz auch der umstrittenen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gewertet wird. Trump hatte wegen der Öl-Geschäfte mit Russland höhe Strafzölle gegen Indien verhängt.
(Bericht von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)