Berlin (Reuters) – Volkswagen-Betriebsratschefin Daniela Cavallo fordert ein Ende der Doppelrolle von Oliver Blume als Chef von Volkswagen und Porsche.
“Der Vorstandsvorsitzende kann in Wolfsburg kein Halbtags-Chef sein und die restliche Zeit bei Porsche verbringen”, sagte Cavallo am Montag auf einer Betriebsversammlung einem Reuters vorliegenden VW-internen Bericht zufolge. “Dieser Zustand muss enden!” Blume führt seit zehn Jahren Porsche und steht zusätzlich seit Sommer 2022 an der Spitze der Muttergesellschaft Volkswagen.
Einem Insider zufolge sucht der Sportwagenbauer Porsche nach einem Nachfolger für Blume. Die Doppelrolle stößt bei manchen Aktionären schon länger auf heftige Kritik. Analysten kritisieren, dass sie Interessenkonflikte berge. Blume selbst hatte wiederholt erklärt, dass die Doppelrolle nicht auf alle Zeiten ausgelegt sei, ein Enddatum jedoch offengelassen.
Cavallo forderte eine stärkere Rolle des Konzernvorstands bei Volkswagen. Dinge wie Software, Entwicklung, Produktion, Beschaffung und Vertrieb seien überlebenswichtig für den Konzern und gehörten entsprechend nach Wolfsburg ins Spitzengremium der Organisation. “Eventuellen Überlegungen, den Konzern aus einer Art Finanzholding heraus zu steuern, erteile ich eine ganz klare Absage”, sagte sie dem Bericht zufolge.
Bei der Betriebsversammlung zeigte das Unternehmen den Mitarbeitern die Fahrzeuge, die bei der Automobilmesse IAA in München in der kommenden Woche auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dabei geht es zum einen um Serienmodelle des elektrischen ID.2all, die im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen. Dazu kommt das Verbrenner-Modell T-Roc.
In Wolfsburg baut Volkswagen die Modelle Golf, Tiguan und Tayron. Die Nachfrage danach sei derzeit sehr gut, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. Um die Nachfrage zu bewältigen, würden zusätzliche Schichten gefahren. Cavallo sagte, bislang seien knapp 375.000 Autos in Wolfsburg vom Band gelaufen. “Damit sind wir gut unterwegs, die Jahresproduktion von 523.000 Stück aus 2024 zu übertreffen.”
Auch der Verkauf von Elektroautos entwickle sich gut in Deutschland und Europa, ergänzte Schäfer. “Die gemeinsam mit der Mitbestimmung vereinbarten Maßnahmen greifen, und wir konnten die Kosten an den deutschen Standorten bereits spürbar senken”, sagte er. Volkswagen hat sich mit der Gewerkschaft IG Metall im Dezember 2024 unter anderem auf den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland geeinigt.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)