Peking (Reuters) – Chinas Präsident Xi Jinping hat am Dienstag mit dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Peking einen Schulterschluss gegen den Westen demonstriert.
Das Treffen gilt als Zeichen der Solidarität mit den Ländern, die vom Westen wegen ihrer Rolle im seit dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine international isoliert werden. Xi empfing Putin zu Gesprächen und nannte ihn seinen “alten Freund”. Wenige Stunden später traf Kim Jong Uns gepanzerter Zug in Peking ein.
Nordkoreanische Staatsmedien bestätigten seine Ankunft und meldeten, Kim sei von Außenminister Wang Yi begrüßt worden. Berichten der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge, die sich auf den Geheimdienst in Seoul beruft, wird Kim auf der Reise von seiner jungen Tochter Ju Ae begleitet. Dies heizt Spekulationen an, dass sie als Nachfolgerin aufgebaut werden könnte.
Am Mittwoch sollen die drei Staatschefs im Mittelpunkt einer großen Militärparade stehen, bei der Xi seine Vision einer neuen Weltordnung vorstellen will. Dies steht im Kontrast zur “America-First”-Politik von US-Präsident Donald Trump, die die westlichen Bündnisse belastet hat. US-Finanzminister Scott Bessent nannte den Gipfel in Peking “performativ”. Er warf China und Indien als größte Abnehmer von russischem Rohöl vor, den russischen Krieg gegen die Ukraine zu befeuern.
“TAG DES SIEGES”
Erwartet wird, dass es am Rande der Zusammenkunft in Peking auch um Fragen der Sicherheit gehen wird. 2024 hatten Russland und Nordkorea einen militärischen Pakt unterzeichnet, eine ähnliche Vereinbarung besteht auch zwischen Nordkorea und China. Kim ist ein wichtiger Akteur im Ukraine-Krieg. Der nordkoreanische Machthaber hat mehr als 15.000 Soldaten zur Unterstützung von Putins Angriffskrieg entsandt. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes wurden etwa 600 nordkoreanische Soldaten bei Kämpfen in der russischen Region Kursk getötet. Im Jahr 2024 empfing Kim zudem den russischen Präsidenten in Pjöngjang. Es war der erste Gipfel dieser Art seit 24 Jahren und wurde weithin als Affront gegen Xi gewertet.
Während des Treffens von Putin und Xi unterzeichneten der russische Konzern Gazprom und die China National Petroleum Corporation eine Vereinbarung zur Erhöhung der Gaslieferungen sowie ein Abkommen über eine neue Pipeline. Für die Parade zum “Tag des Sieges”, die an die Kapitulation Japans vor 80 Jahren erinnert, wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Die Innenstadt von Peking ist seit Wochen durch Sicherheitsmaßnahmen lahmgelegt. Neben der Präsentation modernster Militärtechnik vor schätzungsweise 50.000 Zuschauern planen die Behörden, mehr als 80.000 “Friedenstauben” freizulassen.
(Bericht von Joe Cash in Peking und Lidia Kelly in Melbourne; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)