(Reuters) – Der Online-Händler Amazon muss sich wegen überhöhter Preise einer Sammelklage von hunderten Millionen US-Kunden stellen.
Dies geht aus einer Entscheidung des zuständigen Bundesrichters in Seattle hervor. Demnach umfasse die Klage insgesamt 288 Millionen Kunden und Transaktionen im Wert von mehreren Milliarden Dollar. Damit ist sie eine der größten Sammelklagen in der Geschichte der USA. Stellungnahmen von Amazon und den Anwälten der Gegenseite lagen zunächst nicht vor.
In der 2021 eingereichten Klage werfen die Verbraucher Amazon vor, gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben. Der Konzern habe Drittanbieter daran gehindert, ihre Produkte auf konkurrierenden Plattformen günstiger anzubieten. Diese Politik habe es dem Unternehmen ermöglicht, überhöhte Gebühren von den Verkäufern zu verlangen. Die Käufer hätten dadurch höhere Preise zahlen müssen, hieß es in der Klageschrift.
Amazon hat die Vorwürfe zurückgewiesen und gegen die Zulassung der Sammelklage bereits Berufung eingelegt. Der Konzern argumentierte, die Klägergruppe sei zu groß, um handhabbar zu sein. Zudem hätten die Kläger nicht nachgewiesen, dass das mutmaßliche Fehlverhalten weitreichende Auswirkungen gehabt habe. Der Konzern erklärte zudem, ein von den Klägern beanstandetes Preisgestaltungsprogramm werde seit 2019 nicht mehr verwendet. Der Richter John Chun befand jedoch, es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keine Beweise dafür, dass die Größe der Gruppe zu umfangreich sei. Andere Bundesgerichte hätten bereits Sammelklagen mit Millionen oder hunderten Millionen Mitgliedern zugelassen, erklärte er.
(Bericht von Mike Scarcella, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)