Washington (Reuters) – Die US-Industrie hat ihre Talfahrt fortgesetzt – allerdings etwas langsamer als zuletzt.
Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor kletterte im August zwar um 0,7 Punkte auf 48,7 Zähler, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Dienstag auf Basis seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Anstieg auf 49,0 Zähler gerechnet. Das Barometer blieb damit aber zum sechsten Mal unter der Marke von 50, ab der es ein Wachstum anzeigt. “Die Perspektiven des Sektors bleiben mäßig”, sagte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Das Verarbeitende Gewerbe steht für gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung der USA, die im zweiten Quartal trotz des internationalen Zollstreits robust gewachsen ist.
Dennoch ist die Wachstumsdynamik in der ersten Jahreshälfte weit schwächer als im ersten Halbjahr 2024, worauf US-Notenbankchef Jerome Powell jüngst hinwies. Zugleich hat er die Tür für eine Zinssenkung am 17. September etwas geöffnet, nachdem die Zentralbank den Schlüsselsatz dieses Jahr bislang in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen hatte. Die kräftige Abkühlung des Arbeitsmarkts spielt Anhängern eines lockeren geldpolitischen Kurses in der Federal Reserve dabei in die Hände. “Einer Senkung in diesem Monat wird eine Wahrscheinlichkeit von gut 90 Prozent beigemessen”, sagte Helaba-Analyst Wortberg.
Ein eher negatives Konjunktursignal kam unterdessen vom Bausektor, wo die Ausgaben im Juli um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat sanken, wie das Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten diese Zahl erwartet.
(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Reinhard Becker und Klaus Lauer, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)