Verband kritisiert Bundesregierung für fehlende Startup-Strategie

Berlin (Reuters) – Der Startupverband kritisiert die Bundesregierung für einen aus seiner Sicht zu langsamen Start bei der Förderung neu gegründeter Unternehmen.

“Die neue Bundesregierung ist weit mehr als 100 Tage im Amt – doch klare Zuständigkeiten in der Startup-Politik beziehungsweise Innovationspolitik fehlen weiterhin”, sagte Verbandschefin Verena Pausder am Dienstag in Berlin zu Journalisten. Das Kompetenzgerangel zwischen Ministerien erschwere eine konsistente Politik. “Das nervt und verhindert konkrete Maßnahmen.” Es brauche schnell eine Startup-Strategie.

Pausder verwies auf viele Unternehmensgründungen trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage. Im ersten Halbjahr 2025 seien 1500 neue Startups gegründet worden, neun Prozent mehr als im Vorhalbjahr. “Besonders Software- und industrielle Lösungen legten stark zu – befeuert durch Künstliche Intelligenz.” Rund vier Milliarden Euro Wagniskapital seien im ersten Halbjahr nach Deutschland geflossen, allein 1,7 Milliarden in KI-Startups. Dabei sei fast ein Drittel des Kapitals von US-Investoren gekommen.

Die Ampel-Regierung hatte vergangenes Jahr zusammen mit der Finanz- und Fondsbranche versprochen, zwölf Milliarden Euro bis 2030 für Startups zu mobilisieren. Pausder sagte, im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Regierung sei sogar das Ziel genannt, diesen Betrag auf über 25 Milliarden Euro mehr als zu verdoppeln. “Jetzt braucht es Transparenz, wo wir stehen und Tempo in der Umsetzung.” Die sogenannte WIN-Initiative könne ein riesiger Hebel für Startups werden.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL810C5-VIEWIMAGE