Deutsche-Bank-Chef für Regulierung mit mehr Augenmaß

Frankfurt (Reuters) – Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing fordert mehr Augenmaß bei der Regulierung für die Kapitalvorgaben der Banken.

Diese seien mehr als Kreditgeber, gestalteten Investitionen aktiv mit, sagte Sewing am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Sie seien gerne bereit, noch deutlich mehr Verantwortung zu übernehmen. “Dazu bedarf es allerdings eines Level Playing Fields bei der Regulierung, ohne übermäßige Kapitalanforderungen”, merkte er an. “Mehr Augenmaß bei den Vorgaben könnte die Kreditvergabe-Kapazität der hiesigen Banken erheblich erhöhen, ohne dass wir Abstriche bei der Finanzstabilität machen müssten.”

Dies wäre ein wesentlicher Beitrag, um die Wirtschaft anzukurbeln. Gerade Banken mit einem starken internationalen Netzwerk seien jetzt gefragt. “Sie holen Kapital nach Deutschland – und bringen es gezielt dorthin, wo Zukunft entsteht: in die Entwicklung von KI, die Skalierung von Green Tech, in die Modernisierung unserer Industrie und in die Verteidigungswirtschaft.” Jetzt sei der Moment, um dieses Engagement auszuweiten. “Denn der Bedarf ist da.”

SEWING: RENDITEZIEL VON ZEHN PROZENT NUR ZWISCHENZIEL

Sewing zufolge bewegt sich der deutsche Bankenprimus in einer Welt, die durch geopolitische Unsicherheit und hohe Schuldenstände geprägt ist und sich in drei bis vier Blöcke unterteilt. In dieser Lage sei es enorm wichtig, dass Europa über globale Banken verfüge. Kunden wollten eine europäische Alternative zu den US-Banken. Diese Rolle wolle die Deutsche Bank einnehmen. “Es gibt kaum noch europäische Banken, die ein globales Firmenkundengeschäft haben, die ein globales Investmentbanking haben und in über 60 Ländern der Welt aktiv vernetzt sind.”

Um dies zu erreichen, müsse die Deutsche Bank ständig und stetig wachsen. Die grundsätzliche Strategie die globale Hausbank und der europäische Partner zu sein, werde sich nicht ändern. Das Institut müsse aber einen deutlich besseren Job in der Kapitalallokation machen. “Und wir werden auch unser Betriebsmodell weiter optimieren.” Zehn Prozent Eigenkapitalrendite sei “nur ein Zwischenziel.” Due Bank plant für den 17. November einen Investorentag (“Investor deep dive”). Es wird erwartet, dass er auf dieser Veranstaltung ausführlich die künftige Strategie darlegt.

(Bericht von Tom Sims und Frank Siebelt, redigiert von Myria Mildenberger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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