JPMorgan will 2026 in Deutschland mit digitaler Privatkundenbank starten

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Der US-Bankenprimus JPMorgan Chase will mit einem digitalen Privatkundengeschäft im zweiten Quartal 2026 auf dem hart umkämpften deutschen Markt an den Start gehen.

Das Angebot für Privatkunden unter dem Namen Chase solle zunächst Tagesgeldkonten umfassen und schrittweise ausgebaut werden. “Chase ist so konzipiert, wie die Menschen heute ihre Bankgeschäfte erledigen wollen: digital, einfach und vorteilhaft”, erklärte Daniel Llano Manibardo, der das internationale Privatkundengeschäft für Deutschland leitet, am Donnerstag. Man werde mit einem Sparkonto beginnen, da Sparprodukte in Deutschland sehr beliebt seien. Bis Ende 2025 will Chase seine Deutschland-Zentrale in Berlin eröffnen.

Einfach dürfte der Vorstoß von JPMorgan Chase in das hiesige Privatkundengeschäft nicht werden. Die deutsche Bankenlandschaft ist stark zersplittert und Analysten zufolge durch zu viele Institute gekennzeichnet, die in einem harten Wettbewerb stehen. Zudem wird der Markt von lokal etablierten Instituten dominiert, was den Einstieg ausländischer Banken erschwert. Die Margen sind entsprechend niedrig. Die Deutsche Bank, Deutschlands größtes Geldhaus, versucht ihr Privatkundengeschäft durch den Abbau von Personal sowie die Streichung von Filialen profitabler zu gestalten. Zu den großen Online-Banken in Deutschland zählen ING-DiBa des niederländischen Finanzkonzerns ING oder die Berliner N26. Die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) hat kürzlich ebenfalls digitale Geschäfte in Deutschland eingeführt.

Deutschland ist nach Großbritannien der zweite europäische Markt für die Digitalbank von JPMorgan Chase. Dort war Chase 2021 gestartet und zählt inzwischen mehr als 2,5 Millionen Kunden. “Wir sehen in Deutschland eine starke Nachfrage nach einer Digitalbank, die auf Vertrauen, Innovation und globaler Expertise aufbaut”, sagte Mark O’Donovan, Chef des internationalen Privatkundengeschäfts von JPMorgan Chase. Das Institut ist bereits seit rund 100 Jahren in Deutschland vertreten und beschäftigt mehr als 900 Mitarbeiter. Bislang ist die Bank hierzulande jedoch vor allem im Firmen- und Investmentbanking sowie in der Vermögensverwaltung tätig. In den USA ist Chase eine der führenden Privatkundenbanken mit mehr als 85 Millionen Kunden.

(Bericht von Anneli Palmen, Tom Sims, Frank Siebelt; Redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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