München (Reuters) – Der größte chinesische Autobauer BYD will den europäischen Markt für Elektroautos aus seinen Fabriken in Europa bedienen.
“Wir üben uns darin, europäischer in der Produktion zu werden”, sagte die für das Europageschäft zuständige BYD-Spitzenmanagerin Stella Li am Montag auf der Automobilmesse IAA in München. “Geben Sie uns dafür zwei bis drei Jahre”, sagte sie auf die Frage, wie lange es dauere, bis der gesamte Bedarf für Europa aus den hiesigen Fabriken gedeckt werde. Noch in diesem Jahr will BYD die Fertigung in seiner Fabrik in Ungarn aufnehmen, im kommenden Jahr soll die Produktion in einem Werk in der Türkei beginnen. Mit den Fabriken in Europa kann BYD die Einfuhrzölle auf Elektroautos aus China umgehen, die in der Europäischen Union seit vergangenem Jahr in Kraft sind.
Zugleich setze BYD kurzfristig verstärkt auf den Verkauf von Hybridfahrzeugen. In den kommenden sechs Monaten würden weitere drei bis vier Plug-In-Hybridautos auf den Markt gebracht, sagte Li. Kurzfristig dürfte der Absatz dieser Fahrzeuge höher ausfallen als der Elektroautoabsatz. Ursprünglich hatte das Unternehmen ausschließlich Elektroautos in Europa im Angebot, ergänzte seine Palette später jedoch um Hybridmodelle.
BYD verkaufte 2024 weltweit 4,2 Millionen Autos, das sind zehnmal so viele wie 2019. Auf dem chinesischen Markt läuft es derzeit jedoch nicht mehr so gut, Absatz und Produktionszahlen gehen zurück. Li sagte, das sei eine normale Entwicklung nach einer Phase starken Wachstums. “BYD ist immer noch die Nummer eins in China, wir sind zufrieden mit den Ergebnissen”, sagte sie. “Vielleicht war unser Marktanteil als Nummer eins in den vergangenen ein oder zwei Jahren zu hoch, und deswegen gehen wir jetzt zurück zur Normalität.” Insgesamt lege der Absatz aber auch in diesem Jahr noch um einen zweistelligen Prozentsatz zu. Das Wachstum komme aus dem Exportgeschäft.
(Bericht von Nick Carey, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)