Washington (Reuters) – Wenige Tage vor dem Zinsentscheid der Notenbank drängt US-Präsident Donald Trump die unabhängigen Währungshüter erneut zu einer kräftigen Zinssenkung.
Nur wenige Minuten nachdem die Statistiker für August fallende Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat gemeldet hatten, schrieb er am Mittwoch auf der Online-Plattform Truth Social: “Gerade erschienen: Keine Inflation!!!” Der Leitzins müsse jetzt kräftig gesenkt werden. Dabei überzog er Fed-Chef Jerome Powell wiederum mit Kritik und äußerte die Ansicht, dieser habe keine Ahnung und sei zu spät dran. Trump drängt die Zentralbank bereits seit Monaten, die Zinsen zu senken. Doch diese rührte den Leitzins in diesem Jahr noch nicht an.
Powell hat jüngst jedoch die Signale für eine Zinssenkung auf Grün gestellt und dabei auf zunehmende Risiken für den Arbeitsmarkt verwiesen. Die niedriger als erwartet ausgefallenen Erzeugerpreiszahlen bestärkten Anleger nun in ihrer Erwartung, dass es in den USA am 17. September zur ersten Zinssenkung im laufenden Jahr kommen wird. Es wird damit gerechnet, dass der Schlüsselsatz um einen Viertelprozentpunkt heruntergesetzt wird. Derzeit liegt er in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
Trump schwebt jedoch ein weitaus niedrigeres Zinsniveau vor. Er hat sich seit Monaten verbal auf Powell eingeschossen und ihm vorgeworfen, dass dieser die Zinsen nicht sehr deutlich gesenkt habe. Er nannte den von politischen Weisungen unabhängigen Fed-Chef in diesem Zusammenhang einen “Totalversager”.
(Bericht von Katharine Jackson geschrieben von Reinhard Becker; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)