Berlin (Reuters) – Ob Versicherungen oder Flugtickets: Die deutsche Inflationsrate ist im November durch höhere Kosten für viele Dienstleistungen gestiegen.
Die Verbraucherpreise zogen um 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat an, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag seine frühere Schätzung bestätigte. Das ist der höchste Wert seit Juli. Im Oktober war die Teuerungsrate auf 2,0 Prozent geklettert, nachdem sie im September mit 1,6 Prozent noch auf den tiefsten Stand seit über dreieinhalb Jahren gefallen war. Von Oktober auf November fielen die Preise dagegen um 0,2 Prozent.
“In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate etwas anziehen und über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank liegen”, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser voraus. Das liegt zum einen daran, dass wieder mehr Händler ihre Preise anheben wollen – vor allem für Nahrungsmittel und Getränke, wie das Münchner Institut bei seiner Umfrage herausfand. Zum anderen treten im Januar einige Sonderregeln in Kraft. “Allein der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets, des Briefportos und der privaten Krankenversicherungen werden die Inflation um 0,3 Prozentpunkte erhöhen”, sagte Wollmershäuser.
Tiefer in die Taschen greifen mussten die Verbraucher für Dienstleistungen. Diese verteuerten sich erneut um 4,0 Prozent zum Vorjahresmonat. Versicherungen kosteten 16,6 Prozent mehr als im November 2023 – allein die für den Verkehr verteuerten sich um 34,5 Prozent. Für Flugtickets wurden 10,4 Prozent mehr verlangt. Auch die Aufschläge für Dienstleistungen für soziale Einrichtungen (+8,0 Prozent), in Gaststätten (+6,7 Prozent) und die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+5,6 Prozent) fielen kräftig aus.
Die höhere Inflationsrate im November erklären Experten auch mit sogenannten Basiseffekten. Ende 2023 waren insbesondere die Energiepreise gefallen. Energie verbilligte sich diesmal zwar erneut. Mit 3,7 Prozent fiel der Rückgang aber deutlich schwächer aus als im Oktober mit 5,5 Prozent.
Nahrungsmittel kosteten 1,8 Prozent mehr (Oktober: plus 2,3 Prozent). Merklich stärker zur Kasse gebeten wurden die Verbraucher für Butter (plus 38,9 Prozent), Olivenöl (plus 13,3 Prozent) sowie für Schokolade (plus 9,5 Prozent). Billiger wurden etwa Zucker (minus 23,0 Prozent). Die Kerninflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie lag bei 3,0 Prozent.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)