Stockholm (Reuters) – Schweden hat im vergangenen Jahr so wenige Aufenthaltsgenehmigungen an Asylbewerber erteilt wie nie zuvor.
Nach Angaben der schwedischen Migrationsbehörde vom Freitag erhielten 6250 Flüchtlinge und ihre Angehörigen eine Aufenthaltsgenehmigung. Das ist ein Rückgang von 42 Prozent im Vergleich zu 2022. In dem Jahr übernahm die von rechtsextremen und migrationsablehnenden Schwedendemokraten unterstützte Minderheitsregierung die Amtsgeschäfte. Seit Beginn der Erfassung der Aufenthaltsgenehmigungen für Asylbewerber 1985 wurden nie so wenige Asylanträge bewilligt.
Die Minderheitsregierung war mit dem Versprechen angetreten, die Einwanderung zu verringern und die Bandenkriminalität zu bekämpfen. Aus Sicht der Minderheitsregierung und der Schwedendemokraten gibt es einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Zuwanderung. Die neue Regierung hat unter anderem Einbürgerungen und Familiennachzug erschwert. Zudem wird die Rückkehr von Migranten in ihre Heimat finanziell unterstützt. Menschenrechtsgruppen werfen der Regierung vor, Einwanderer fälschlicherweise für die Probleme in Schweden verantwortlich zu machen, den Schutz für Schutzsuchende zu schwächen und Bürgerrechte auszuhöhlen.
“Wir haben jetzt eine historisch niedrige Asylquote”, sagte Migrationsminister Johan Forssell in einer Pressekonferenz. Die Quote müsse aber weiter sinken, da sie in vergangenen Jahren sehr hoch gewesen sei. Die Zahl der im Ausland geborenen Schweden hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten verdoppelt und macht heute etwa ein Fünftel der 10,5 Millionen Einwohner aus.
(Bericht von Johan Ahlander, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)