Frankfurt (Reuters) – Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg geben die Behörden für das nähere Umfeld des betroffenen Betriebs Entwarnung.
“Die eingesendeten Proben wurden durch das Landeslabor mit negativem Ergebnis befundet”, teilte das brandenburgische Landwirtschaftsministerium am Dienstag mit. “Das bedeutet, dass es im Radius von einem Kilometer keinen weiteren Ausbruch der MKS gibt.”
Am Freitag war der erste Fall von MKS in Deutschland seit 1988 bekanntgeworden. Bei einer Untersuchung wurden drei Wasserbüffel positiv auf MKS getestet. Um den betroffenen Betrieb in Hönow im Landkreis Märkisch Oderland wurde eine Schutzzone von drei Kilometern eingerichtet. Dort gilt ein Verbot, Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen zu transportieren und deren Produkte zu verbreiten. Zudem gibt es eine Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern. Die Schutzmaßnahmen koordiniert das Land Brandenburg. Die zuständigen Veterinärämter untersuchten die Bestände mit empfänglichen Tieren in einem Radius von einem Kilometer um den Ausbruchsbestand und konnten keine weiteren Fälle feststellen.
Unterdessen hat Großbritannien den Import von besonders gefährdeten Tierarten aus Deutschland verboten. Mit dem Einfuhrstopp von Rindern, Schweinen und Schafen solle eine Ausbreitung der Krankheit verhindert werden, teilte die britische Regierung am Dienstag mit. Zuvor hatten Mexiko und Südkorea ein vorläufiges Importverbot für deutsches Schweinefleisch verhängt. Der Handel innerhalb der EU läuft bislang mit kleineren Einschränkungen weiter.
Die wirtschaftlichen Schäden sind bislang noch nicht abzuschätzen. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, forderte Bund und Länder auf, die Seuche schnellstmöglich zu bekämpfen: “Obwohl das Virus für den Menschen völlig ungefährlich ist, ist der wirtschaftliche Schaden für die Tierhalter erheblich, weil Exportmärkte wegfallen werden”, erklärte er auf der Verbandswebsite.
MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung und betrifft Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und andere Paarhufer. Für den Menschen als Verbraucher von pasteurisierter Milch, daraus hergestellten Milchprodukten oder von Fleisch besteht nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) keine Gefahr.
Ist in einem Betrieb auch nur ein Tier erkrankt, müssten alle Klauentiere getötet und unschädlich beseitigt werden, hieß es in einem Steckbrief des für Tiergesundheit zuständigen Bundesforschungsinstituts. Auch Klauentiere in landwirtschaftlichen Betrieben in der näheren Umgebung eines Seuchenbetriebes müssten zumeist getötet werden. So mussten etwa in Großbritannien infolge eines schweren Ausbruchs 2001 mehr als sechs Millionen Tiere geschlachtet werden, was die Existenzgrundlage vieler Landwirte zerstörte.
(Bericht von Philipp Krach in Frankfurt und Sachin Ravikumar in London, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)