Frankfurt (Reuters) – An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Anleger vor mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten in Stellung gebracht.
Der Dax zog am Mittwoch im Vorfeld um 0,7 Prozent auf bis zu 20.420 Punkte an und nahm damit Kurs auf das Rekordhoch von 20.522,82 Zählern. Der EuroStoxx50 legte etwas schwächer auf 5000 Punkte zu. “Der Dax ist nur einen Steinwurf von neuen Rekordständen entfernt und mit den entsprechenden Zahlen aus den USA könnte dieser Abstand in Richtung Handelsschluss noch ein ganzes Stück kleiner werden”, prognostizierte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets.
Zu den Gewinnern gehörte auch der Londoner Leitindex FTSE, der nach einem überraschenden Rückgang der britischen Inflation knapp ein Prozent auf 8265 Punkte zulegte. Vor allem zinsempfindliche Branchen wie Immobilien-Konzerne und Hausbau-Unternehmen zogen an. Die Rendite der zehnjährigen britischen Bonds fiel auf 4,818 Prozent und entfernte sich damit von ihrem jüngst erreichten 16,5-Jahres-Hoch von 4,890 Prozent.
In Großbritannien sank die jährliche Inflationsrate im Dezember auf 2,5 Prozent von 2,6 Prozent im November. Experten waren von einer Stagnation ausgegangen. “Dies dürfte die Bank of England dazu ermutigen, ihre Zinssenkungsphase im Februar fortzusetzen”, sagte Sanjay Raja, Chefvolkswirt der Deutschen Bank für Großbritannien. Bereits am Vortag hatte ein geringer als erwartet ausgefallener Anstieg der US-Erzeugerpreise für Erleichterung gesorgt und Zinssenkungshoffnungen neu geschürt.
Experten gehen allerdings in den USA von keinem klaren Rückgang der Inflation im vergangenen Monat aus. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen sogar mit einer Teuerungsrate von 2,9 Prozent, nach 2,7 Prozent im November. “Selbst wenn die Inflationszahlen, womit unsere Experten nicht rechnen, schwächer als erwartet ausfallen, so wären sie doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein des drohenden Protektionismus mit seinen Inflationsgefahren”, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefke.
HELLOFRESH & AUTO1 IM AUFWIND – BVB ABGESTRAFT
Bei den Einzelwerten sorgten Hochstufungen bei einer Reihe von Firmen für Rückenwind. Die Titel von Auto1 schossen in der Spitze um bis zu acht Prozent nach oben, nachdem die Bank Goldman Sachs den Online-Gebrauchtwagenhändler auf “buy” von zuvor “neutral” gesetzt und auf einen Wendepunkt bei Einzelhandelsverkäufen sowie eine starke Gewinndynamik verwiesen hat. HelloFresh verteuerte sich um bis zu sieben Prozent und war damit größter Gewinner im MDax, nachdem einem Händler zufolge der Finanzdienstleister BNP Paribas Exane den Titel auf “neutral” von “underperform” hochgesetzt hatte.
Dagegen stürzten die Aktien von Borussia Dortmund zeitweise um elf Prozent ab und waren damit Schlusslicht im SDax. Anleger straften die Schwarz-Gelben ab, nachdem der BVB beim Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel mit 2:4 das zweite Punktspiel in diesem Jahr verloren hat.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)